Das Natura 2000-Gebiet Nördliches Schweizer Ried in Lustenau ist ein bedeutsames Wiesenbrütergebiet und beherbergt eines der besten Brutvorkommen des Kiebitzes im Land. Maßgeblich dazu beigetragen haben zahlreiche ökologische Aufwertungen, u.a. die Schaffung eines Ringbiotops auf einer ehemaligen Ackerfläche im Jahr 2013. Die Ortsgemeinde Au als Grundeigentümerin hat nun ein zweites, noch wesentlich größeres derartiges Feuchtbiotop angelegt. Geplant wurde das Feuchtbiotop vom Hegemeister Reinhard Hellmair, der auch jagdlicher Koordinator unseres Wiesenbrüterprojektes ist. Gemeinsam mit dem Rietmeister Urs Lenz konnte er den Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Au überzeugen. Das Besondere an dieser Brutinsel ist der eigens für den Kiebitz angelegte Acker, dessen Bewirtschaftung speziell an die Brutbiologie dieser bodenbrütenden Art angepasst wird. Zudem schützt ein ringförmig angelegter Graben die Wiesenbrüter vor unerwünschtem Besuch von Beutegreifern wie Fuchs, Dachs oder Marder. Damit erhalten die Kiebitze endlich eine erste fixe Kinderstube in Vorarlberg. Diese wurde bereits in dieser Brutsaison von fünf Kiebitz-Paaren besiedelt, wie Jürgen Ulmer bei den Kartierungen für das Wiesenbrüter-Projekt feststellen konnte. Auch Schafstelzen konnten auf dem neuen Feuchtbiotop beobachten werden. Die abgeflachten Böschungsbereiche nutzten Bekassinen, Waldwasserläufer und ein Purpurreiher bereits auf dem Zug zum Rasten und für die Nahrungssuche. Ein Abschnitt des Grabens wurde extra für den im Gebiet erfolgreich brütenden Eisvogel als „Brutwand“ gestaltet, da dieser schillernde Vogel Steilwände zur Anlage seiner Bruthöhlen benötigt. Artenreiche Blumenwiesen und randlich angelegte Buntbrachen erfreuen die Gebietsbesuchenden und bieten geeigneten Lebensraum und Nahrung für eine reichhaltige Insektenfauna. Einzelne Strauchgruppen erhöhen die Strukturvielfalt.
Foto: Neues und altes Feuchtbiotop © Landespressestelle Vorarlberg