Landkartenflechte – Flechte des Jahres 2014

Landkartenflechte © Hildegard Breiner
Landkartenflechte © Hildegard Breiner

Die Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum) ist eine der bekanntesten Flechtenarten. Ihre gefelderten, grün-schwarz gemusterten Lager erinnern mit etwas Phantasie tatsächlich an Landkarten. Die Flechte des Jahres 2014 ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und in den Alpen häufig. Sie kommt auf Silikatfelsen im Gebirge, aber auch auf Mauern, Ziegeln und Grabsteinen vor.

Landkartenflechten sind – wie alle Flechten - ganz besondere Organismen, oder besser gesagt zwei. Flechten sind Lebensgemeinschaften aus einem Pilz und einer Alge. Der Pilz bildet mit seinen Pilzfäden den Körper der Flechte. Die Alge produziert durch Photosynthese aus Wasser und dem Kohlendioxid der Luft Zucker, Kohlenhydrate und andere organische Verbindungen  und versorgt damit den Pilz. Unter den Krustenflechten gibt es relativ schnell und sehr langsam wachsende – die Landkartenflechte gehört eindeutig zu den letzteren. Nach einer Initialzeit ist ihre Wachstumsrate konstant. Deshalb kann sie zum Datieren des Gletscher-Rückzugs und zur Altersbestimmung von Steinfiguren genutzt werden.

Die Landkartenflechte ist sehr langlebig, bei einzelnen Individuen wurde ein Alter von weit über 1000 Jahren ermittelt. Ein Grund mehr, diese unscheinbaren Lebewesen mit anderen Augen zu betrachten. Lebten einige von ihnen doch schon, als die ersten Kreuzfahrer nach Jerusalem zogen und Hildegard von Bingen ihre Schriften verfasste.

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