Krickente - Vogel des Jahres 2025

Aus der Vorarlberger Naturschutzverordnung: Alle Arten von frei lebenden Vögeln sind, soweit sich aus dem Abs. 2 nichts anderes ergibt, nach dem ersten Abschnitt dieser Verordnung geschützt.

Krickente Männchen © Michael Dvorak

Nicht geschützt sind (im Rahmen der jagdrechtlichen Vorschriften)…. die Stock-, Krick-, Tafel- und Reiherente.

Also ist die Krickente ein jagdbarer Vogel. Dies ist ob der dokumentierten Bestandsrückgänge zu hinterfragen!

In den Siebzigerjahren brüteten einige Krickenten im Rheindelta oder der nahen Umgebung. Da Krickenten während der Brut sehr heimlich sind und sich kaum aus der dichten Ufervegetation herauswagen, sind Brutnachweise eher selten. Auch der Brutvogelatlas von 1991 weist sie noch als seltenen Brutvogel im Rheindelta aus, in der neuen Ausgabe von 2011 fehlt sie jedoch. Dies bedeutet, dass keine Brut mehr nachgewiesen wurde.

Die Krickente lebt bei uns an ihrer südlichen Verbreitungsgrenze. Aus ihren Hauptbrutgebieten im Norden ziehen Krickenten oft in großer Zahl nach Süden, um in wärmeren Gebieten zu überwintern. Weil sie die kleinste Entenart ist, nur etwa 300 Gramm „Gewicht“ auf die Waage bringt, braucht sie als Gründelente bei der Nahrungssuche flache Uferbereiche mit reichlich Bewuchs.

Krickentenmännchen putzen sich zur Paarungszeit prächtig heraus. Den braunen Kopf ziert ein leuchtend grünes Augenband, der Rücken ist grau mit feinem Streifenmuster  und, gut zu erkennen, leuchtend hellgelben Steißfedern. Schön! Sinnvollerweise sind die Weibchen hervorragend getarnt, wenn sie in ihrem braungrauen Federkleid die Eier ausbrüten. Auch schön!

Die Jungen wiegen nach dem Schlüpfen nur ca. 20 Gramm, soviel wie eine ÖNB-Postkarte.

Krickenten © Peter Frießer

Wie in den vergangenen Jahren wählen Menschen den Vogel des Jahres, um auf dessen besondere Situation aufmerksam zu machen. Bei der Krickente geht die Zahl der Brutpaare rasant zurück, in ganz Österreich sind es nur wenige hundert. Die Gründe sind bekannt: Verlust des Lebensraumes, der Überwinterungsplätze, der Bruthabitate. Während in den Achtziger Jahren noch von einem starken Jagddruck die Rede war, bedeutet der Lebensraumverlust heute die größte Gefahr für die kleinen Vögel. Hier kann durch das „Nature Restoration Law“, das europäische Gesetz zur Wiederherstellung von Lebensräumen, mit geringem Aufwand viel für die Krickenten – und viele andere Bewohner von Kleingewässern – getan werden. Wenn Grabenränder nicht jährlich gemäht werden, wenn Flachwasserzonen vor Betretung geschützt sind und der Jagddruck ausbleibt, können sich die Bestände der Krickenten und ihrer Mitbewohner erholen.

Das Rheindelta mit seinen breiten Schilfgürteln und den zahlreichen Schlickflächen ist ein wichtiger Nahrungsplatz für Wasservögel. Die Krickenten suchen sich im Schlick kleine wirbellose Tiere wie Schnecken, Insekten und deren Larven oder Würmer zusätzlich zu den vielen Wasserpflanzen. In den Siebzigerjahren konnte man noch mehrere tausend Krickenten beim Gründeln beobachten, heute sind es nur mehr einige hundert. Dennoch können aufmerksame Beobachter die kleinen Enten entdecken, nachdem sich diese durch ihre namensgebenden Rufe verraten haben: Krickkrick, krickkrick!

Günther Ladstätter, 2. Obmann des | naturschutzbund | Vorarlberg

Weitere Arten des Jahres 2025 Schwarzgrüner Klumpfuß, Holzwespen-Schlupfwespe, Moorfrosch, Gewöhnliche Fischernetzspinne etc. - neugierig geworden?

Spannende Infos, Fotos und vieles mehr zu allen Arten des Jahres finden Sie auf:

www.naturschutzbund.at (in der Rubrik Wissen)

 

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