„Kleine Flugkünstler im Rheinholz“ -Nachbericht zur Schwebfliegen-Exkursion

Am Samstag, 21. August 2021 führte der | naturschutzbund | Vorarlberg im Rahmen des Projektes „Erlebnis Insektenwelt“ zusammen mit dem Experten Stefan Pruner, MSc eine Schwebfliegenexkursion im Rheinholz durch, das zum Natura 2000-Gebiet Rheindelta gehört.

Zu Beginn der Exkursion stellte Stefan Pruner, MSc diese faszinierende Insektengruppe und ihre Stellung in der Systematik der Insekten vor. Österreich ist reich an Schwebfliegen, kommen von den rund 600 Schwebfliegenarten Mitteleuropas doch rund 400 in Österreich vor. Die adulten Schwebfliegen können auf ihrer Nahrungssuche an Blüten beobachtet werden, ihre Bestäubungsleistung ist beachtlich. Ihre Larven brauchen ganz andere Lebensräume, die je nach Art sehr unterschiedlich sein können. Manche Schwebfliegenlarven sind Blattlausvertilger, andere Pflanzenfresser, manche bewohnen Schlamm, Holzmulm oder Schleimflüsse kranker Bäume. Aufgrund dieser spezifischen Lebensweisen sind Schwebfliegen gute Bioindikatoren und zeigen den Zustand eines Lebensraums an.

Nach dieser Einführung ging´s zu den Streuwiesen und in den Auwald, welcher der größte echte, d.h. zeitweise überschwemmte Auwald Vorarlbergs ist. Dort konnten die Exkursionsteilnehmenden anhand der verschiedenen Schwebfliegenarten selbst sehen, wie unterschiedlich das Erscheinungsbild adulten Schwebfliegen und die Lebensweise der Larven sein kann. Die Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus) hat einen orangen Hinterleib, auf jedem Hinterleibssegment finden sich schwarze Doppelbändchen, die diese sehr häufige Art unverwechselbar machen. Melanostoma ist hingegen dunkel, metallisch glänzend gefärbt. Die Männchen der Gemeinen Stiftschwebfliege (Sphaerophoria scripta) sind gut daran zu erkennen, dass ihr Hinterleib länger als ihre zusammengeklappten Flügel ist. Während die Larven von Chalcosyrphus nemorum in nassem Totholz leben, kommen Erzschwebfliegen-Larven (Gattung Cheilosia) in lebenden und verrottenden Pflanzen und Pilzen vor. Bei Eristalis pertinax sind es hingegen sogenannte Rattenschwanzlarven, die in nassem Dung, Misthaufen, Abflussgräben oder nassem, verrottendem Pflanzenmaterial leben. Wie bei vielen Schwebfliegen-Arten erkennt man auch bei Eristalis pertinax die Männchen an den großen zusammenstoßenden Augen, während die Augen der Weibchen stets getrennt sind.

Neben den Schwebfliegen konnten auch andere Insekten wie eine Dickkopffliege, ein Rosenkäfer und verschiedene Libellenarten beobachtet werden. Zum Abschluss stellte Stefan Pruner, MSc die Meldeplattform www.naturbeobachtung.at vor. Die Exkursionsteilnehmenden waren vom großen Wissensschatz von Stefan Pruner, MSc und der Vielfalt an Schwebfliegen begeistert und freuten sich, wieviel sie bei dieser Exkursion dazu gelernt haben.

Mit dem Projekt „Erlebnis Insektenwelt“ wollen der | naturschutzbund | und www.naturbeobachtung.at das Wissen um Insekten fördern, denn nur was man kennt, schützt man. Werden Sie selbst zum Insektenkenner!

Weitere Infos: www.insektenkenner.at

      

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