Gründach "vergessen"? "Korrektur unmöglich?"

Dachbegrünung Omicron Foto von Bianca Burtscher

Unter diesem Titel schrieb der  I naturschutzbund I  am 18.12.2018 einen Offenen Brief an Bezirkshauptmann Elmar Zech als Leiter der befassten Behörde und an den für Raumplanung zuständigen Landesrat Karl-Heinz Rüdisser.

Der Baubescheid für die neue Produktionshalle der Firma Meusburger in Lingenau enthielt eine Menge Auflagen, zwei der umfangreichsten waren sicher die Holzfassade und das begrünte Dach. Und dann die Chuzpe, das Gründach einfach zu „vergessen“ – und die kaum zu glaubende Reaktion der Bezirkshauptmannschaft Bregenz, schließlich halt eine lächerlich geringe Strafe zu verfügen. Realisiert man eigentlich, von welchem verheerenden Bild sich hier die Öffentlichkeit provoziert fühlt?

Da wurden gleich 3 Chancen vertan:
Sowohl imagemäßig und i.p. Wirtschaftlichkeit und Ökologie bei der Firma Meusburger, als auch hinsichtlich schlechtem Beispiel statt Vorbildwirkung bei der Bezirkshauptmannschaft.

Dabei könnte eine Auflage, eine Vorschrift, auch als Chance verstanden werden:
Dachbegrünung ist bereits Stand der Technik. Auch deren ökonomische Vorteile sind längst bekannt. Nach den heutigen Methoden begrünte Flachdächer sind wesentlich langlebiger als ohne (doppelte Lebensdauer). Begrünte Dächer sind Klimaregler für die Hallen darunter. Das ergibt keinen Kühlaufwand im Sommer, weniger Heizkosten im Winter.  Und dazu noch die ökologischen Vorteile, der Gemeinwohl-Wert!

Dieser bereits bei der Planung 2015 umstrittene Industriebau wurde auf einer intensiv genutzten Grasfläche errichtet, wo es nur 5-8 Pflanzenarten gibt, „Allerweltsgräser“ ohne Blüten, kaum Moose und Pilze. Wird hier aber gebaut und das Flachdach artenreich mit heimischen Pflanzenarten begrünt, hat das nicht nur einen kaschierenden, landschaftsbildlichen Effekt, sondern auch den, dass eine überraschend hohe Vielfalt an weiteren Pflanzen und damit auch Kleintierarten hergelockt wird. Somit würde im Sinne eines ökologischen Ausgleichs eine Magerwiese mit sukzessive bis zu 30 Pflanzenarten entstehen.

Die damit ausgesendete Botschaft wäre auch werbetechnisch sympathisch wirksam: Wer so ein Dach baut, kümmert sich auch um die Umwelt.

Vermutlich rechnet man bei Meusburger wohl damit, dass nach dem unverfrorenen „Vergessen“ einer behördlichen Auflage auch noch dessen Veröffentlichung vergessen wird. Aber da darf jetzt nicht sinnbildlich „Gras drüber wachsen“.

Der Offene Brief und die Antwort der Bezirkshauptmannschaft zum nachzulesen:

 Offener Brief  (0,1 MB)
   
 Antwort Bezirkshauptmannschaft (0,2 MB)

 

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