Waldbrände, Flutkatastrophen, Dürren, Artensterben, ... Schon jetzt bekommen Mensch und Natur täglich zu spüren, was das Wort Klimakrise wirklich bedeutet. Und das ist erst der Anfang, wenn nicht umgehend ambitionierte Maßnahmen ergriffen werden. Das gilt auch für Vorarlberg. Besonders im Verkehrssektor muss sich noch vieles tun, denn er verursacht rund 40% der Emissionen des Bundeslandes.
Fridays for Future Vorarlberg haben deshalb zusammen mit 15 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter der | naturschutzbund | Vorarlberg am 8.10.2021 eine Petition an den Vorarlberger Landtag übergeben, in der sie den Stopp der Straßenbau-Großprojekte S18 und Tunnelspinne sowie ein klimafreundliches und damit menschenfreundliches Mobilitätskonzept für Vorarlberg fordern.
Vertreter*innen der 16 Organisationen richteten bei der Übergabe der Petition klare Worte an die Politiker*innen:
„Seit 30 Jahren wird die Belastung von Mensch und Natur durch Verkehr mit dem Bau von noch mehr Straßen bekämpft. Wie wir sehen, funktioniert das nicht. Die Belastung nimmt zu und die Emissionen im Verkehrssektor sind seit 1990 nicht gesunken, sie liegen noch immer bei ca. 40%. Es ist an der Zeit, umzudenken. Die Politiker*innen von heute können nicht mehr blind weiter Straßen bauen und erwarten, dass sich die Pariser Klimaziele von selbst erfüllen. Sie müssen jetzt klimataugliche Mobilitätskonzepte für Mensch und Natur entwerfen und umsetzen“, Johannes Hartmann, Fridays for Future.
„Es ist 5 vor 12, aber noch nicht zu spät! Nach dem aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) wird sich die Erde bereits in den frühen 2030er Jahren auf 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen. Das ist 10 Jahre früher als 2018 noch angenommen wurde. Umso konsequenter muss das Zeitfenster genutzt werden, in dem die Pariser Klimaziele (Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst auf 1,5 °C) noch erreicht werden können. Vorarlberg, das sich in seiner Landesverfassung seit 2008 zum Klimaschutz bekennt, sollte sich deshalb rasch von S18 und Tunnelspinne verabschieden und auf ein klimafreundliches Mobilitätskonzept setzen“, Mag. Bianca Burtscher, Naturschutzbund.
„Die benötigte Verkehrs-Infrastruktur sieht völlig anders aus, wenn man ihr die klimaneutrale Mobilität der 2030er-Jahre zugrunde legt“, Christof Drexel, KlimaVOR.
"Die CP-Variante (S18) ist mit den Pariser Klimazielen keinesfalls vereinbar. Der Bodenverbrauch ist enorm, die moorige Riedlandschaft als wertvoller CO2-Speicher, als Naturjuwel und Erholungsraum für das gesamte untere Rheintal, würde zerstört und Mehrverkehr angezogen. Die Kosten von 1,5 Milliarden wären viel zu hoch. Selbst die ASFINAG ist sich über die Genehmigungsfähigkeit nicht sicher. Dieses Großprojekt mit einer prognostizierten Fertigstellung in ca.20 Jahren ist mit einer zukunftsfähigen Mobilität unvereinbar. Klimataugliche Mobilität muss JETZT umgesetzt werden", Eugen Schneider, Initiative Lebensraum Zukunft Lustenau-Unteres Rheintal.
„Bei der Tunnelspinne in Feldkirch ist die UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) zwar bereits abgeschlossen, aber das endgültige Urteil des BVwG liegt noch nicht vor, trotzdem beginnt das Land Vorarlberg und die Stadt Feldkirch mit den Vorarbeiten zur Tunnelspinne. Für die Tunnelspinne bedeutet ein STOPP – Innehalten und die vollständigen Klimaauswirkungen zu berücksichtigen, sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse mit einer aktuellen Schätzung der Baukosten zu erstellen. Das Ergebnis wird zeigen, dass die Tunnelspinne mit den Klimazielen nicht vereinbar ist“, Friederike Egle, Initiative StattTunnel.
Die Petition mit den detaillierten Forderungen steht hier zum Download bereit.
Foto unten: Fridays for Future und weitere 15 Organisationen übergaben eine gemeinsame Petition mit Forderungen für eine klimafreundliche Mobilität an Landtagspräsidenten Mag. Harald Sonderegger, Landesrat Johannes Rauch, Landesstatthalterin Dr. Barbara Schöbi-Fink und weitere Politiker*innen © FFF Vorarlberg