Gartentipp Monat August - Lichtverschmutzung: Nachtschwärmer im Rampenlicht

Oberes Rheintal © umg

Die Nacht zum Tag machen – künstliche Lichtquellen haben dieses anscheinende Paradoxon Realität werden lassen. Die Nacht wird weltweit jedes Jahr durchschnittlich um zwei Prozent heller – in Europa sogar um 5%. Straßenbeleuchtung, Licht auf Fassaden, Lichtwerbung, Flutlichtanlagen bei Sportstätten, Innenraumbeleuchtung, Autoscheinwerfer - Kunstlicht lässt uns die Tagesaktivitäten bis spät in die Nacht verlängern und führt, mitunter auch nur scheinbar, zu mehr Sicherheit.

Gut zu erkennen ist die Zunahme an Kunstlicht an der Abnahme der sichtbaren Sterne am Firmament. Die Milchstraße ist nur noch an wenigen Orten in Vorarlberg zu sehen. Das Verschwinden des Sternenhimmels veranlasste die UNESCO, verantwortlich für das Weltkulturerbe-Programm, zum Schutz des Sternenhimmels 2009 die Schutzkategorie „Sternenhimmel Reservat“ einzuführen.

Aber es gibt mittlerweile auch negative Auswirkungen auf den Tag-Nachtrhythmus des Menschen und die Lebensbedingungen vieler Tier- und Pflanzenarten.

Die Folgen der Lichtverschmutzung treffen alle Tierarten – von Säugetieren, Amphibien, Vögeln, Fischen bis zu den Insekten. Denn mehr als 60% der Wirbellosen und 30% der Wirbeltiere auf der Erde sind nachtaktiv. Licht in der Nacht beeinträchtigt bzw. beeinflusst Fortpflanzung, Entwicklung, Kommunikation, Orientierung, Nahrungssuche, Räuber-Beute-Beziehung und Aktionsradius.

Etwa zwei Drittel der Zugvögel wandern in der Nacht. Punktuelle Lichtquellen oder große beleuchtete Areale können zur Desorientierung führen und im schlimmsten Fall zur Kollision mit vorhandenen Strukturen.

Insekten sind von der Lichtverschmutzung besonders betroffen. Insekten machen mehr als die Hälfte aller Tierarten aus. Der Großteil von ihnen ist nacht- und dämmerungsaktiv. Bei den heimischen Schmetterlingen sind es sogar 80%.

Warum Insekten in der Nacht vom Kunstlicht angezogen werden, ist noch nicht vollständig erforscht. Nachgewiesen ist, dass viele Insekten sich mit Hilfe des Himmellichts und dem Mond orientieren. Dabei sehen Insekten viel mehr als wir Menschen, da sie auch in dem für Menschen nicht sichtbaren Ultraviolett- und Infrarotbereich sehen können. Einmal im Lichtkegel gefangen, schwirren die Tiere dort so lange herum, bis sie vor Erschöpfung sterben oder im Beleuchtungskörper verbrennen.

Aber auch Fressfeinde haben bei der gut ausgeleuchteten Nacht ein leichtes Spiel.

 

Was kann man tun?

Das Ziel muss ein effizienterer Umgang mit Kunstlicht sein, dass uns hilft die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, die Gesundheit und das Sicherheitsbedürfnis des Menschen zu wahren, Energie zu sparen, die Tier- und Pflanzenwelt zu schonen und die Umwelt nicht unnötig aufzuhellen.

  • Lichtmenge reduzieren
    Beleuchtung einschalten, wenn diese wirklich erforderlich ist.

    Straßenbeleuchtung dimmen bzw. die Anzahl der aktiven Leuchten zu bestimmten Zeiten reduzieren. Eine flächenhafte Ausleuchtung heller Fassaden, Glas- oder Metallflächen vermeiden. Keine Skybeamer oder großflächige Werbebeleuchtungen. Abschaltung von Werbeflächen in den Nachtstunden (z.B. 23:00-5:00 Uhr). Am Siedlungsrand und in der umliegenden Landschaft ist eine möglichst geringe Beleuchtungsintensität besonders wichtig.
  • Zielgerichtet beleuchten
    Licht sollte nur in die benötigte Richtung abstrahlen. Unerwünschtes Streulicht ist zu vermeiden. Dabei spielt auch die Höhe der Lichtquelle eine Rolle. Allein durch die Halbierung der Leuchthöhe werden 50% weniger Insekten angelockt

    In ökologisch sensiblen Lebensräumen gänzlich auf Kunstlicht verzichten.

 

https://hellenot.org

 

Garteninsekt des Monats August:

Mittlerer Weinschwärmer

 

 

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