Der Name Ohrwurm ist unpassend, da es sich um keinen Wurm handelt, sondern um ein Insekt. Ein alter Aberglaube besagt, dass der Ohrwurm nachts den schlafenden Menschen ins Ohr kriecht, was er natürlich in Wahrheit nicht tut. Bei Ohrenleiden haben die Ärzte im Mittelalter zerstoßenen Ohrwurm als Medizin verordnet. Dieser Unsinn hat dem Ohrwurm sehr geschadet. Viele Menschen haben deshalb Angst vor ihm gehabt haben.
Der Gemeine Ohrwurm ist meist zwischen 14 und 17 Millimeter lang. Seine Farbe ist glänzend dunkelbraun. Die Seiten des Brustschilds sind hellbraun. Die Flügeldecken und Beine sind gelblich gefärbt. Die Antennen am Kopf sind braun. Die Zangen am Hinterleib werden zur Abwehr eingesetzt. Die Zangen der Männchen sind breiter gebogen und flach, bei den Weibchen sind sie fast gerade. Die Männchen benutzen sie auch bei der Paarung. Der Gemeine Ohrwurm kann auch fliegen, tut dies aber sehr selten. Die großen Flügel zum Fliegen sind ganz klein und kompliziert zusammengepackt, unter den Flügeldecken versteckt. Um sie entfalten zu können, müssen die Zangen mithelfen.
Ohrwürmer sind v.a. in der Dämmerung und Nacht aktiv, tagsüber verstecken sie sich in Mauerritzen, Spalten oder unter Steinen.
Der Gemeine Ohrwurm lebt in verschiedenen Lebensräumen, z.B. in Gärten, Parks und Obstbaumwiesen. Häufig ist er in Blüten zu sehen, wo er auf Beutetiere wartet.
Nach der Paarung legt das Weibchen eine 10 bis 15 cm tiefe Röhre in der Erde an. Dort hinein legt sie 50 bis 70 Eier. An der Frühjahrsgeneration wird sogar Brutpflege betrieben. Das Weibchen dreht und wendet die Eier, damit Pilze sie nicht befallen können.
Ohrwürmer sind Allesfresser. Sie fressen Blütenteile, Früchte und tote Insekten. Da Ohrwürmer auch viele Blattläuse und andere Insekten fressen, gelten sie als Nützlinge im Naturgarten.
Im Herbst sucht sich der Ohrwurm einen Unterschlupf unter Baumrinden, in Spalten, unter Laub, zwischen Holzstücken oder in hohlen Pflanzenstängeln.