EU-Interreg Projekt „Wir leben 2000 Watt“

Die Energiezukunft hat begonnen

Aktionstag 2000-Watt-Menü © wirleben2000watt.com
Aktionstag 2000-Watt-Menü © wirleben2000watt.com

Mit dem Motto „Wir leben 2000 Watt“ haben zehn Städte in der Bodenseeregion in den letzten zwei Jahren für die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft geworben. Am 26. September zogen die beteiligten Städte in der Lokremise in St. Gallen Bilanz und stellten die bis jetzt umgesetzten Aktionen vor.

Leben mit weniger Energie

Kernaussage der „2000 Watt Idee“ ist, dass unser Leben künftig mit deutlich weniger Energie gelingen muss. Noch benötigen wir in Europa pro Kopf im Schnitt 6000 Watt, während die Ärmsten auf der Welt, etwa in Bangladesch nur 500 Watt verbrauchen. Für die Erde und das Klima verträglich sind 2000 Watt pro Erdenbürger. Dass wir unseren eigenen Energieverbrauch drastisch reduzieren und die Menschen in den Entwicklungsländern noch zulegen dürfen, ist eine Frage der Gerechtigkeit. Der renommierte Ökonom und Nachhaltigkeitsforscher Dr. Jürg Minsch ging bei der Abschlussveranstaltung in St. Gallen sogar noch einen Schritt weiter und meinte: Die 2000 Watt-Kampagne der zehn Bodenseestädte ist auch ein Friedensprojekt, weil der Ansatz nach einem globalen Ausgleich dem Weltfrieden dient.

Gut leben mit weniger Energie. Geht das?

Können wir in Zukunft mit weniger Energie auskommen und trotzdem gut leben? Diese zentrale Frage hat das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie bereits 2012 mit „ja“ beantwortet: Die „2000-Watt-Gesellschaft“ ist in der Bodenseeregion grundsätzlich machbar, wenn neben Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz (technische Verbesserungen) und der Substitution (Ersatz von fossilen Energieträgern durch erneuerbare) vor allem der Lebensstil von uns allen genügsamer wird. Wie aber kann erreicht werden, dass es tatsächlich zu Verhaltensänderungen in den Lebensbereichen Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum kommt? Wie kann dieser notwendige Verzicht vermittelt werden, ohne dass er von den Bürgerinnen und Bürgern als Einschränkung abgelehnt wird?

Der Feldkircher Bürgermeister Berchtold hat diese Fragen bei der Abschlussveranstaltung in St. Gallen so beantwortet: „Es ist ein Bohren ganz dicker Bretter. Es braucht eine gute, umfassende allseits verständliche Information aller Zielgruppen. Es braucht immer wiederkehrende Aktionen für alle Lebensbereiche und die Aktionen müssen mit Charme überzeugen und auch Spaß machen. Nicht zuletzt braucht es eine Vernetzung und ein Zusammenwirken vieler Beteiligter und vieler sich ergänzender Projekte zum Thema Lebensstil“.

Die Kampagne „Wir leben 2000 Watt“ macht Lust zum mitmachen

Auf Vorarlberger Seite hat sich die Stadt Feldkirch gerade deshalb mit großem Engagement an der Interreg-Kampagne „Wir leben 2000 Watt“ beteiligt, weil sie mit dem nötigen Charme überzeugt, vernetzt ist und sichtlich Lust zum sich beteiligen macht. So hat Feldkirch die Basisbroschüre mit Grundinformationen zur 2000-Watt-Gesellschaft, die von allen beteiligten Städten insgesamt in einer Auflage von 130.000 Stück gestreut wurde, im November letzten Jahres allen Feldkircher Haushalten zukommen lassen, sowie auf Anfrage an Schulklassen und interessierte Externe weitergegeben – immer auch verbunden mit dem Hinweis auf die eigens entwickelte Website „wirleben2000watt.com“. Ein Volltreffer der Kampagne war und ist das eigens konzipierte Puppentheater „König Sausbraus gibt Gas“, das kindgerecht das Thema Ressourcenverschwendung und Energiesparen aufzeigt. Bis jetzt haben es bei 60 Aufführungen insgesamt 3.000 Kinder im Bodenseestädteverband genossen, davon allein in Feldkirch 600 Kinder. Und im Dezember 2014 werden es noch einmal 600 Feldkircher „Kindergärtler“ und Volksschüler sein.

Sichtlich Spaß machte den Kindern das „Nachbearbeiten“ des Puppentheaters „König Sausbraus gibt Gas“ © wirleben2000watt.com
Sichtlich Spaß machte den Kindern das „Nachbearbeiten“ des Puppentheaters „König Sausbraus gibt Gas“ © wirleben2000watt.com

Speziell in Feldkirch wurde und wird die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft aber auch älteren Schülern nähergebracht. Sie hatten die Gelegenheit, sich im Rahmen der diesjährigen Vorarlberger Umweltwoche bei Stadtführungen zum Thema „Bewusst einkaufen und leben“ mit ihrem Konsumverhalten auseinandersetzen. Um die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft noch mehr im Schulunterricht zu verankern, bietet die Stadt Feldkirch ihren Schulen nun auch ein 2000 Watt Schulpaket an. Dieses umfasst  neben  Broschüren,  Flyer und Postkarten auch eine themenbezogene Wanderausstellung und einen Saisonkalender für Obst und Gemüse. Denn auch bei der Ernährung kann sehr viel Energie gespart werden. Teil der Interreg-Kampagne war deshalb unter anderem auch ein Aktionstag „2000 Watt Menü“ an dem sich aus dem Stand heraus 50 Großküchen und Kantinen beteiligten und 13.000 Gästen Appetit auf einen energiesparenden Lebensstil machten.

Und es soll weitergehen

Die Verantwortlichen des 2000-Watt-Bodensee-städteverbandes, die für ihr Bemühen erst vor wenigen Wochen gemeinsam die europaweite Auszeichnung „climate star“ entgegennehmen konnten, arbeiten schon am Entwurf für ein neues Interreg-Projekt, das die 2000-Watt-Gesellschaft noch mehr zu ihren Bürgern und Bürgerinnen bringen soll.

Neben den Städten Arbon, Gossau, Schaffhausen, St. Gallen und Winterthur aus der Schweiz und den deutschen Städten Konstanz, Radolfzell, Singen und Überlingen beteiligte sich auf Vorarlberger Seite die Stadt Feldkirch an dieser von der EU geförderten Kampagne.

Mag. Claudia Hämmerle, Stadt Feldkirch

 

Weitere Infos: www.wirleben2000watt.com

 

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