Blühfläche statt Grauzone

Naturnah gestaltete Firmenareale – ein Gewinn für Natur, Wirtschaft und Mensch

Arbeiten mit Blick auf Wildblumen, Pausen an Weihern und unter Bäumen – naturnah gestaltete Firmenareale sind ein Gewinn für jedes Unternehmen und seine Mitarbeitenden, aber auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Eine neue Broschüre zeigt wie Vorarlberger Firmen Zeichen für mehr Vielfalt und Lebensqualität im Siedlungsraum und gegen den anhaltenden Artenschwund setzen.

Für alle, die diesen Beispielen folgen wollen, hat die Umweltschutzabteilung des Landes für Gemeinden und Planende einen Leitfaden herausgegeben, informierte Landesrat Johannes Rauch bei einem Pressegespräch in der "Vorbildfirma" Haberkorn in Wolfurt.

Naturnahe Entspannungs- und Aufenthaltsangebote im Außenbereich können Arbeitsstress abbauen und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern. Ein Grund für die Firma Haberkorn in Wolfurt den Außenraum neu zu überdenken  und  einen   Parkplatz   in   eine   erlebbare
Naturoase zu verwandeln: Natürliche Spazierwege entlang von Wildblumenwiesen, Pausenbänke und Tische unter heimischen Bäumen und an einem Teich mit anschließender Feuchtwiese. "Wir wollten in erster Linie einen Rückzugsort für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schaffen, damit sie in den Pausen bestmögliche Erholung erfahren", sagte Haberkorn-Vorstand Gerald Fitz. Und ganz nebenher wurde aber auch ein Eldorado für Wildbienen, Erdkröten und Vögel geschaffen – eine        Win-Win-Situation für Mensch und Natur.

„Intakte Ökosysteme erbringen eine Vielzahl wertvoller und „kostenloser“ Dienstleistungen, von denen die Menschheit profitiert und in höchstem Maße abhängig ist", betonte Landesrat Rauch: "Wirtschaftsbetriebe tragen hier – als Nutzer, Bewirtschafter und wichtiger Einflussfaktor – eine große Verantwortung zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt." Durch ein naturnah gestaltetes Außenareal ergeben sich für Betriebe aber auch klare wirtschaftliche Vorteile: ökologisch gestaltete Flächen sind meist weniger pflegeintensiv und daher eine kostengünstigere Variante als herkömmlich gestaltete Betriebsflächen. Begrünte Flachdächer - gerne auch in Kombination mit Photovoltaikanlagen - verlängern die Lebensdauer des Daches, puffern Extremtemperaturen ab und sorgen so für ein angenehmes Raumklima in darunterliegenden Räumen. "Ökonomie und Ökologie sind keine Gegensätze, ganz im Gegenteil: sie ergänzen sich", sagte Rauch.

Die Anlagekosten eines naturnahen Firmenareals mit heimischer Bepflanzung sind längerfristig gesehen günstiger.  Ein Beispiel: Die Gesamtkosten (Anlage und Pflege) für eine 400 m² große Abstellfläche betragen nach zehn Jahren bei der Asphaltvariante 28.000 Euro, bei der Schottervariante 20.000 Euro.

Hildegard Breiner, Obfrau des Vorarlberger Naturschutzbundes, sprach von einer "guten Gelegenheit, mit so einem positiven und kostengünstigen Projekt die Unternehmen mit ins Boot des Naturschutzes zu holen". Das Projekt trage zur Entsiegelung  von Flächen bei, biete mehr Rückzugsräume für viele Tiere und Pflanzenarten und damit die so wichtigen Trittsteine im verdichteten Siedlungsraum. So werde ein Beitrag zum Artenschutz und zum Klimaschutz geleistet. „Wir hoffen, dass das Projekt zum Selbstläufer wird, indem diese Good-Practice-Beispiele weitere Unternehmer zur naturnahen Gestaltung ihrer Firmenareale inspirieren.“

Good-Practice-Broschüre und Leitfaden sind unter www.vorarlberg.at/naturvielfalt abrufbar.

 

Zurück

.