„Nei, machands nid hio, as langat eatz, mir händ jo scho vielzviel hergio!“, sangen kraftvoll die alpinen MarschiererInnen mit Ulrich GAUL Gabriel auf der Bieler Höhe seinen eigens getexteten Protestsong. „Nei, däs wämmor nid, as langat, as langat“, erklang es in der Barbara-Kapelle bei der stimmungsvollen Abschlussfeierstunde. Auch bei der letzten, alpinen Tages-Etappe von Gaschurn zum nebelverhangenen Silvrettasee hatten sich trotz des Nieselregens etwa 40 Mitweltbewegte beteiligt. Pater Christoph von St. Gerold fesselte alle mit seinem Humor und seinen eindrucksvollen Gedanken zum Schutz der Natur und des Wassers als Lebensgrundlage. Naturschutzbund-Obfrau Hildegard Breiner dankte allen Teilnehmenden und den Organisatoren für den ehrenamtlichen Einsatz. Den Höhepunkt bildete aber die Rückgabe des Bodensee-Wassers, das zu Anfang des „Langen Marsches“ am Bregenzer Ufer entnommen wurde. Alpenschutzvereinsobmann Franz Ströhle, der als einziger die ganze Strecke zu Fuß zurücklegte, entließ es wieder in Richtung Bodensee.
Es ist etwas in Bewegung gekommen
Entlang des ganzen Weges gab es großes Interesse, interessante Begegnungen und Gespräche, Unterstützung und Bestärkung aus der Bevölkerung. An jeder der fünf Tagesetappen von Bregenz bis Hohenems, bis Feldkirch, bis Ludesch, Bludenz bis Gaschurn und Gaschurn-Bielerhöhe beteiligten sich über Erwarten viele Menschen. Auf kürzeren oder längeren Strecken, manche punktuell bei den Zwischenstationen in Dornbirn, Götzis, Schruns. An allen Stationen gab es Kundgebungen mit Live-Musik und kurzem Programm. Am eindrucksvollsten ging es in Ludesch zu. Gezählte rund 600 Personen aller Altersstufen formierten sich zu einem hunderte Meter langen Demozug vom Dorfzentrum bis zum Industriegebiet, um mit Transparenten und Sprechchören die angrenzende Grünzone mit den besten landwirtschaftlichen Böden zu verteidigen.
Man sagt ja nicht leichtfertig AS LANGAT! Aber der aufgestaute Druck durch alarmierenden Bodenfraß, durch die geplanten Erweiterungsbauten mitten im 3-fach geschützten Feuchtgebiet des Rohrspitzes und durch den auf 2100 m geplanten riesigen Stausee unterm Montafoner Schwarzköpfle war zu stark geworden. Dort hätte übrigens das imposante Kunsthaus Bregenz (KUB) gleich 15 x Platz im Speichersee.
Die veranstaltenden Organisationen, Alpenschutzverein, Alpenverein, Naturfreunde und | naturschutzbund | sowie die Bürgerinitiativen hoffen darauf, dass die Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik durch dieses deutliche Zeichen aus der Bevölkerung ermutigt werden, neue und sanftere, der Klimasituation entsprechende Wege zu wagen.
Sie selbst fühlen sich ermuntert zum Dranbleiben, nach dem Motto des Vorarlberger Imperativs: Nit lugg lo!