Bei aufmerksamer Beobachtung konnte man in der zweiten Aprilhälfte wahrnehmen, dass sich in so manchen Pfützen und Tümpeln bereits Amphibienlaich und, bedingt durch die sehr warmen Frühjahrstemperaturen, bald darauf auch unzählige Kaulquappen befanden. Amphibien und Reptilien sind mittlerweile weltweit gefährdet und stehen auch in Vorarlberg unter Druck. Der Verlust an Feuchtlebensräumen, der Einfluss durch landwirtschaftliche Intensivierung und fortschreitender Bebauung unserer Siedlungen sowie die Gefahren beim Überqueren von Straßen im Zuge der Wanderung vom Landlebensraum zu den Laichgewässern führen zu einem mittlerweile erschreckenden Verlust dieser Tiergruppe. In Vorarlberg sind alle Arten gesetzlich geschützt und es ist daher verboten, Amphibien und Reptilien bzw. auch Eier/Laich oder Kaulquappen absichtlich zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten. Fortpflanzungsstätten dürfen nicht absichtlich entfernt oder zerstört werden.
Tümpel, Teiche und Co spielen aus diesem Grund eine wichtige Rolle für den Erhalt und Schutz dieser Tiere. Der Vorarlberger Naturschutzbund und der Naturschutzverein Rheindelta haben deshalb gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und der Schweiz unter der Koordination der Bodensee-Stiftung das Interreg-Projekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ gestartet. Einige solcher Schutzmaßnahmen wurden auch im Europaschutzgebiet Bregenzerachschlucht getätigt.
Unter Anleitung der Biologin Anne Puchta vom Naturschutzbund und Martin Bösch, dem Regionsmanager für die Europaschutzgebiete im Bregenzerwald-Kleinwalsertal, haben sich Pfadfinder und Pfadfinderinnen der Gruppe Wolfurt (RaRo & CaEx) Ende April in die Achschlucht aufgemacht. Zweck der Aktion war es, im Schutzgebiet speziell für die Gelbbauchunke neue Laichgewässer zu schaffen. Mit Schaufel, Pickel, Spaten und Schubkarre wurden Tümpel ausgehoben, kleine Rinnsale mit Lehmboden aufgestaut, Bahnschwellen herbeigetragen, die Wegführung des Waldpfades auf der alten Wälderbahntrasse verbessert und zur Information neue Hinweisschilder angebracht.
Die schwere Arbeit im Gelände war bei bestem Wetter zwar schweißtreibend, hat der Pfadfindergruppe aber sichtlich Spaß gemacht. Aufmerksam nahmen die Jugendlichen die Erklärungen zu den naturräumlichen Aspekten im Schutzgebiet auf und gingen motiviert und mit viel Engagement an die Arbeit. Die eine oder andere vorbeikommende Wandergruppe ließ sich dabei interessiert über die Naturschutzarbeit aufklären und zeigte sich vom handwerklichen Geschick und Einfallsreichtum der Pfadis beeindruckt.
Für das Interreg-Projekt sowie das Natura 2000-Gebiet Achschlucht ist der Einsatz der Jugendgruppe von sehr hohem Wert. Ohne den spontanen und unkomplizierten Einsatz wäre für Anne Puchta vom Naturschutzbund sowie dem Gebietsbetreuer der Bregenzerachschlucht Martin Bösch eine derart umfangreiche Umsetzung unmöglich gewesen. Nach der langen Trockenperiode hoffen jetzt alle auf ausreichend Niederschlag, um sich vom Erfolg der Maßnahmen mit der Ansiedlung möglichst vieler Gelbbauchunken in den neuen Tümpeln bald nochmals selbst im Gebiet zu überzeugen.
In der ohnehin schon landschaftlich beeindruckenden Achschlucht bietet dies für Besucher- und Besucherinnen zudem einen weiteren schönen Aspekt zur Naturbeobachtung. Mit derartigen Einsätzen ist jedenfalls gesichert, dass der typische Unkenruf auch weiterhin im Schutzgebiet ertönt.
In diesem Sinne einen herzlichen Dank und „Gut Pfad“!