Birkenmaus-Nachweis am European Green Belt in Oberösterreich

Fotofallenbild als Erstnachweis für das Leonfeldner Hochland (OÖ Mühlviertel)

Nahe Leopoldschlag im Mühlviertel gelang ein sensationeller Nachweis: die extrem seltene Birkenmaus (Sicista betulina) ist in eine Fotofalle getappt. – Nach dem Birkenmausmoos (bei Aigen-Schlägl) ist das schon der zweite Fund auf einer Naturschutzbund-Fläche am oberösterreichischen Grünen Band. Der Nachweis erfolgte im Rahmen eines Kleinsäuger-Artenschutzprojektes des Landes, bei dem mehrere Flächen mit Hilfe von beköderten Fotofallen, Haarhaftröhren und Lebendfängen auf Birkenmausvorkommen überprüft wurden.

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An ihrem schwarzen Aalstrich am Rücken kann man die kleine, nur die 5-15 Gramm leichten, Birkenmäuse eindeutig erkennen. Sie sind übrigens keine „echten Mäuse", sondern gehören zur Familie der Springmäuse und haben eine ganz heimliche Lebensweise. Sie halten eine Winterschlaf und sind in Österreich von Anfang Mai bis Oktober, vorwiegend in der Dämmerung und nachts, aktiv. Die Maus bewohnt unterirdische Gänge, die sie selbst gräbt. Am Boden bewegt sie sich hüpfend fort, im Geäst ist sie ein geschickter Kletterer. Der lange Schwanz wird beim Laufen (Hüpfen) als Balancierhilfe verwendet und hat beim Klettern eine Haltefunktion.

Die Birkenmaus kommt bis in 2000 Meter Seehöhe vor, vor allem in feuchtem bis sumpfigem, deckungsreichem Gelände. Außer in Mooren und Feuchtwiesen lebt sie auf „Störstellen“ in Wäldern. Die Art wurde erst relativ spät entdeckt. In Deutschland gibt es Nachweise im Bayerischen Wald und in flachen bewaldeten Bereichen in Schleswig-Holstein. Für Österreich ist sie seit 1967 für Teile des Alpenraumes belegt. 2010 entdeckte man sie im Südburgenland in Markt Allhau (349 m Seehöhe). Der erste Nachweis aus der 3-Länder-Region Böhmerwald datiert aus dem Jahr 1950.

Der Lebensraumverlust durch land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten und Tourismus stellt eine Gefahr für die nur noch inselförmig verbreitete Birkenmaus dar. Vor allem großflächige Nutzungsänderungen, die die Pflanzendecke zerstören, Veränderungen der Artenzusammensetzung und des Grundwasserspiegels setzen ihr zu.

In der Roten Liste ist die Birkenmaus daher als eine gefährdete Art angeführt. Österreich ist laut den aktuellen Roten Listen (2005) für den Weiterbestand dieser Art stark verantwortlich, da aufgrund der inselartigen Verbreitung ein zusätzliches Gefährdungspotential besteht. International ist sie durch die Berner Konvention (Anhang II) und die FFH-Richtlinie (Anhang IV) geschützt. 

Das OÖ Mühlviertel ist Teil eines bekannten Vorkommens entlang der tschechisch-deutsch-österreichischen Grenze. Während im Böhmerwald vier Fundorte bekannt sind, liegt im östlichen Mühlviertel nur ein Totfund aus dem Freiwald (Sandl 2004) vor. Der neu erbrachte Nachweis ergänzt diese nun um einen weiteren Fundort im Leonfeldner Hochland am Grünen Band Europas. Der Aufnahmeort befindet sich auf einer flachen, extensiv genutzten Feuchtwiese mit Seggen, Rohglanzgras, großem Wiesenknopf und Grauweidegebüschen. Der nun gelungene Nachweis entspricht weitgehend den Habitatpräferenzen aus der Modellberechnung von WEITER u.a. (2002) für den Böhmerwald.

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