Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist das „Reptil des Jahres 2020“. Mit dieser Kür wird ein Tier in den Mittelpunkt gerückt, das wohl den meisten Österreichern bekannt ist. Doch die relativ großflächige Verbreitung der Zauneidechse täuscht über ihre tatsächliche Bestandssituation hinweg: Vor allem in den letzten Jahrzehnten sind ihre Bestände drastisch eingebrochen und viele lokale Vorkommen gänzlich erloschen. Der Naturschutzbund will dem Rückgang entgegenwirken und bittet dafür die Bevölkerung um Hilfe.
Zauneidechsen sind eigentlich recht robuste Reptilien. Sie stellen keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum, von Heiden und Magerrasen über Wald- und Straßenränder, extensiv genutzte Weinberge und naturnahe Gärten bis hin zu Sandgruben, Steinbrüchen und Bahntrassen, sie fühlen sich überall wohl. Auch bei der Nahrung sind sie nicht wählerisch und nutzen ein breites Spektrum an Insekten und Spinnen. Diese Vielfalt zeigt die Anpassungsfähigkeit der „kleinen Drachen“. Dennoch haben sie zunehmend zu kämpfen: Zerstörung, Zerschneidung und Entwertung ihrer Lebensräume machen ihnen das Überleben immer schwerer. Der hohe Raubdruck von Katzen und Krähenvögeln tut ein Übriges. Inzwischen wird die Zauneidechse in der Roten Liste der gefährdeten Österreichs als „near threatened = Gefährdung droht“ eingestuft.
Der Naturschutzbund will nun dem Rückgang der Zauneidechsenpopulation entgegenwirken und ihre Lebenssituation verbessern. Basis dafür ist das Wissen, wo Lacerta agilis noch vorkommt. Dabei bittet er die Bevölkerung um Mithilfe: Beobachtungen von Zauneidechsen sollen auf der Plattform www.naturbeobachtung.at gemeldet werden. Auch von allen anderen Reptilien können Beobachtungen gemeldet werden.