Der Warzenbeißer ist eine besonders große Heuschrecke und kommt von der Pazifikküste bis zum Atlantik sowie in ganz Mitteleuropa vor. In Österreich kann man ihn ab Mai in jedem Bundesland in sämtlichen Höhenlagen bis über 2500 Höhenmeter finden. Im Rahmen des Projektes „Erlebnis Insektenwelt“ hat der Naturschutzbund ihn nun zum Insekt des Monats Mai auserkoren.
Der Warzenbeißer gehört zu den etwa 64 Langfühlerschreckenarten Österreichs und fällt durch seine Körpergröße und seine riesigen Sprungbeine auf. Während die Weibchen mit der Legeröhre, durch die die Eiablage erfolgt, bis zu 7 cm groß werden, erreichen Männchen nur eine Größe von etwa 26 bis 34 mm. Mit den kräftigen Beißwerkzeugen, auch Mandibeln genannt, kann er ordentliche Bisse verteilen. Seine Färbung reicht von braun über gras- bis dunkelgrün. Typisch sind schwarze Flecken auf den Körperseiten und Deckflügeln. Der Warzenbeißer besiedelt überwiegend trockene Grünlandhabitate wie Federgrassteppen, Straßenböschungen, Bahndämme und montane Schafweiden bis hin zu steinigen Almflächen. Er meidet aber auch wechselfeuchte Wiesen sowie Streu- und Sumpfwiesen nicht. Der außergewöhnliche Name dieser Heuschrecke ist wohl auf eine alte volksheilkundliche Praxis zurückzuführen, denn die ätzenden Verdauungssäfte sollten Warzen austrocknen.
Heuschrecken: Romantische Sänger
Heuschrecken können auf verschiedene Weise Laute erzeugen: Mit ihren Mundwerkzeugen knirschen, mit ihren Beinen trommeln, die Deckflügel aneinander oder die Hinterbeine dagegen reiben. Diese Form der Lauterzeugung wird „Stridulieren“ genannt. Mit diesem einzigartigen „Gesang“ werden Paarungspartner angelockt und umworben. Außerdem lassen sie sich wunderbar danach bestimmen. Bei Heuschrecken unterscheidet man außerdem – je nachdem ob die Fühler länger oder kürzer als der Körper sind – zwischen Lang- und Kurzfühlerschrecken.
Wo man den Warzenbeißer findet
Weltweit sind mehr als 20.000 Heuschrecken-Arten bekannt, davon kommen etwa 140 Arten in Österreich vor. Diese Heuschreckenvielfalt findet man in Österreich in unterschiedlichen Lebensräumen: von Tallagen bis in alpine Gebirgslebensräume und von Moorlandschaften bis in Steppengebiete. Dabei ist die Artenvielfalt im Osten und Süden besonders groß. Will man den eindrucksvoll gebauten Warzenbeißer in freier Natur beobachten, lohnt es sich, in unterschiedlichen Grünlandlebensräumen wie Trockenrasen, Böschungen und Magerwiesen Ausschau nach ihm zu halten. Er wird aufgrund der intensivierten Landwirtschaft in der Roten Liste gefährdeter Tierarten in Österreich als nahezu gefährdet eingestuft und gehört zugleich zu den wenigen Insektenarten, die von der Erderwärmung profitieren.
Österreichs Insektenwelt erleben und Beobachtungen teilen
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimische Insektenvielfalt kennenzulernen. Deshalb stellt er im Jahr 2022 jeden Monat ein Insekt vor und gibt Tipps, wie eine Beobachtung am besten gelingt. Wer seine Sichtung auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, erhält Bestimmungshilfe durch Fachleute, kann sich im Forum mit anderen Naturinteressierten austauschen und erfährt Spannendes über die Insekten in Österreich. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den so gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und als Basis für fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen.
Weitere Informationen unter www.insektenkenner.at