Neue Wildbienenart für Österreich

Herbstzeitlosen-Sandbiene erstmals in der Südoststeiermark entdeckt

Im Rahmen seiner Jahresversammlung hat der Österreichische Wildbienenrat den Erstnachweis der Herbstzeitlosen-Sandbiene (Andrena pellucens) in Österreich präsentiert und zum „bedeutendsten Wildbienenfund des Jahres“ gekürt. Die sensationelle Entdeckung gelang dem Biologen Karim Strohriegl auf Flächen des Naturschutzbundes direkt am Grünen Band.

Aus Mitteleuropa sind ca. 170 Sandbienenarten bekannt, was die Gattung zur artenreichsten der Region macht. Diese Vielfalt und auch die große Ähnlichkeit zwischen den Arten, macht die Gattung zu einer der am schwersten bestimmbaren. Die neu entdeckte Art Andrena pellucens wurde auch in Mitteleuropa (Schweiz) erst im Jahr 2020 nachgewiesen. Nach Österreich ist die nordmediterrane Art sehr wahrscheinlich aus Slowenien eingewandert.

© Karim Strohriegl

Die Herbstzeitlosen-Sandbiene gehört mit ihrem rot gefärbten Hinterleib wohl zu den auffälligsten ihrer Gattung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sandbienen fliegt sie erst gegen Ende des Sommers und bis in den Herbst hinein. Weil so spät meistens nicht mehr kartiert wird, kann die Art leicht übersehen werden. Vor allem die Weibchen sind außerdem leicht mit ihrer Schwesternart, der Skabiosen-Sandbiene (A. marginata), zu verwechseln. Andrena pellucens ist polylektisch, das heißt sie kann von verschiedenen Pflanzen Pollen sammeln. Wie ihr deutscher Name aber vermuten lässt, zeigt sie eine deutliche Vorliebe für die Herbstzeitlose. Wie alle Sandbienen gräbt auch diese Art ihre Nester in den Boden und legt dort ihre Brutzellen an.

Vielfältiges Grenzgebiet
Gleich vier Exemplare konnten nun erstmals in Österreich nachgewiesen werden, und zwar bei einem Kartierungsprojekt auf Naturschutzbund-Grundstücken direkt am Grünen Band in der Südoststeiermark. Der besondere Fund zeigt, wie wichtig Erhaltung und Schutz dieser oft naturnahen Grenzgebiete sind, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten haben. Auch mit seinen Eigengründen setzt sich der Naturschutzbund deshalb aktiv für das „European Green Belt“ als natur- und völkerverbindendes Band des Lebens quer durch Europa ein.

Wildbienen-Biotope schützen und pflegen
Mit über 700 Flächen besitzt der Naturschutzbund in der Steiermark eine große Anzahl verschiedenster Biotope. Über den Großteil der Biotopflächen gibt es noch kaum Daten zum Bestand der Wildbienen. Im Zuge der letzten beiden Wildbienenerhebungsprojekte des steirischen Naturschutzbundes, konnten aber zwei neue Arten für Österreich (eine sogar für Mitteleuropa), mehrere neue Arten für die Steiermark und unzählige bemerkenswerte Funde gemacht werden. Pacht, Kauf und Pflege solch wertvoller Flächen, die Rückzugsorte für viele seltene Tierarten sind, werden über Spenden an die Naturfreikauf-Aktion des Naturschutzbund ermöglicht. Wenn das nicht eine gute Idee für ein Last-minute-Weihnachtsgeschenk ist! www.naturfreikauf.at

Der Österreichische Wildbienenrat
Der Österreichische Wildbienenrat ist ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten für Wildbienen, Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität. Er arbeitet seit seiner Gründung eng mit dem | naturschutzbund | zusammen. https://www.naturverbindet.at/wildbienenrat.html.

 

11.12.2023

Zurück

.