Am Wochenende wurde im Böhmerwald die zweite Grünes Band-Grenzmarke in Oberösterreich enthüllt. Zahlreiche Gäste fanden sich zum Festakt ein, der sowohl direkt an der österreich-tschechischen Grenze als auch an der Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Aigen-Schlägl und Ulrichsberg stattfand, um gemeinsam mit dem Rohrbacher Bezirkshauptmann Valentin Pühringer sowie Vertreter*innen der Gemeinden und des Naturschutzbundes dieses besondere Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu feiern.
Die Begrüßung übernahm Julia Kropfberger, Obfrau des Naturschutzbund Oberösterreich, die in ihren einleitenden Worten die ökologische und historische Bedeutung des Grünen Bandes Europa betonte: „Das Grüne Band ist nicht nur ein einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch ein lebendiges Symbol für die Überwindung der Trennung Europas – ein Band, das heute Menschen und Regionen verbindet.“
Die neue Grenzmarke am Grünen Band zu Tschechien, direkt am Schwarzenbergschen Schwemmkanal ist die neunte einer wachsenden Serie entlang des gesamten Grünen Bandes in Österreich – von Böhmerwald bis zu den Karawanken. Sie alle machen die unsichtbare Verbindung entlang der einstigen Trennlinie sichtbar und laden dazu ein, sich mit der Geschichte und der Bedeutung dieses einzigartigen Natur- und Kulturerbes auseinanderzusetzen.
Aigen-Schlägl und Ulrichsberg wurden bei der Festveranstaltung offiziell vom Naturschutzbund als Partnergemeinden am Grünen Band begrüßt. Bürgermeister Wilfried Kellermann (Ulrichsberg) und Vizebürgermeister Johannes Großruck (Aigen-Schlägl) betonten dabei den Wandel der einst hermetisch abgeriegelten Grenze hin zu einem Ort der Begegnung, des Miteinanders und der gemeinsamen Verantwortung für die Natur des Böhmerwalds. Beide Gemeinden engagieren sich auch im Rahmen der Böhmerwaldschule aktiv für den Schutz und die Vermittlung der Natur- und Kulturlandschaft in dieser besonderen Region am Grünen Band.
Gemeinsam machten sich die Teilnehmer*innen, die z.T. auch aus Tschechien gekommen waren, im Anschluss noch auf zu einem grenzüberschreitenden Spaziergang ins ehemalige Niemandsland. Unter der Leitung von Boris Hůlka vom Nationalpark Šumava führte die Wanderung durch das heute großteils verwaldete Grenzgebiet, in der noch die stummen Zeugen vergangener Zeiten sichtbar sind – etwa Reste der Ortschaft Glöckelberg (Zvonková), eine Siedlung, die von der Tschechoslowakei zu Zeit des Kalten Krieges gezielt geschleift wurden, um Fluchtversuche zu verhindern.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des großen Familienfestes statt, mit dem naturschauspiel.at rund um die Böhmerwaldschule in die neue Saison gestartet ist. Den ganzen Tag über wurden zahlreichen Aktivitäten für Groß und Klein geboten – inklusive regionaler Schmankerl, Musik und buntem Programm für alle Sinne.
14.04.2025