Wenn wir vom internationalen Tag der Katzen sprechen, denken die meisten von uns wahrscheinlich als erstes an die Hauskatze. Doch weltweit gibt es etwa 40 verschiedene wildlebende Katzenarten, in Europa vier – diese stellt der Naturschutzbund zum Welttag der Katzen vor.
Die meisten der weltweit rund 40 Wildkatzenarten sind vom Aussterben bedroht. Vier von ihnen leben auch in Europa. Die Falbkatze (Felis lybica), von der unsere Hauskatze abstammt, kommt zwar vor allem in weiten Teilen Afrikas und der arabischen Halbinsel vor, aber auch in Sardinien. Ein echter Europäer ist der Pardelluchs oder Iberische Luchs (Lynx pardinus). Die Pinselohren sind jenes Merkmal, das den Luchs im Allgemeinen leicht erkennbar macht. Weniger bekannt ist, dass es nicht nur eine Luchsart in Europa gibt. Während der Pardelluchs nur in Spanien und Portugal lebt, ist der Eurasische Luchs (Lynx lynx) in Europa, Zentralasien, Sibirien und Ostasien verbreitet. Der Iberische Luchs ist etwas kleiner als der Eurasische und seine Hauptbeute ist das Wildkaninchen. Er stand bereits kurz vor dem Aussterben. Intensive Schutzbemühungen haben jedoch dazu geführt, dass seine Zahl in den vergangenen Jahren wieder stieg, sodass der Pardelluchs jetzt nicht mehr als akut vom Aussterben bedroht gilt. Der Eurasische Luchs ist bei uns laut Roter Liste als stark gefährdet eingestuft. Während in Österreichs Nachbarländern umfassende Projekte zu seiner Unterstützung laufen, ist hierzulande mehr Engagement notwendig, damit sich der Luchs weiter ausbreiten kann. Zur vierten europäischen Katzenart, der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris), mehren sich die Hinweise, dass sie in Österreich wieder heimisch wird.
Gefahren für wilde Katzen
Eines haben die europäischen Katzenarten gemeinsam: Verkehr, Lebensraumverlust und Jagd gefährden ihr Dasein. Der Naturschutzbund bemüht sich vor allem um „die“ Wildkatze. Aus der Sicht der scheuen Waldbewohnerinnen ist es nicht einfach, in unsere Kulturlandschaft ein eigenes Revier zu finden und zu besetzen. Barrieren wie Straßen oder großflächig offenes Gelände, in dem es keine Deckung durch Bäume und Sträucher gibt, erschweren ihre Wanderbewegungen. Doch in isolierten Restlebensräumen können sie auf Dauer nicht überleben. Ein genetischer Austausch ist nötig, um Inzucht zu vermeiden. Um den wilden Katzen die Ausbreitung zu ermöglich, müssen die Wälder besser miteinander verbunden werden. Maßnahmen, die ihnen das Leben erleichtern, kommen auch vielen anderen Wildtieren zugute.
Wildkatzen bleiben gerne in Deckung
Für die Wildkatze ist Wald nicht gleich Wald. Sie kann nur dort leben, wo es genug Möglichkeiten gibt, sich zu verstecken und ihre Jungen großzuziehen. Außerdem muss es ausreichend Beutetiere geben. Diese Voraussetzungen sind bei weitem nicht überall gegeben. Nur ein naturnaher Wald, in dem Totholz seine Rolle im ökologischen Kreislauf einnehmen darf und liegen bleibt, in dem es auch Lichtungen, Wiesen und naturnahe Waldränder gibt, kommt für die scheue Samtpfote in Frage. Wenn es Deckungsmöglichkeiten in Form von Bäumen und Büschen gibt, kann die Wildkatze auch offene Landschaften queren, um neue Lebensräume zu erschließen.
Wilde Katzen schützen
Der Naturschutzbund setzt sich dafür ein den Lebensraum der Wildkatzen zu verbessern und ihnen die Ausbreitung in Österreich zu erleichtern. Zudem bemüht er sich, naturliebende Grundbesitzer*innen sowie auch die Bevölkerung darüber zu informieren, was man für die scheue Waldbewohnerin tun kann. Denn ja, sie ist tatsächlich sehr scheu! Wenn trotzdem ein Wildkatzen-Bild glücken sollte, bittet der Naturschutzbund, dieses der Melde- und Koordinationsstelle unter naturschutzbund.at/wildkatzenmeldung.html zu übermitteln. Die Daten sind Basis für aktive Schutzmaßnahmen für unsere gefährdete, wilde Waldbewohnerin.
01.08.2024