| naturschutzbund | ruft 2019 zum Jahr der Wildkatze aus

10 Jahre Koordinations- und Meldestelle Wildkatze, 10 Jahre Plattform Wildkatze

Seit einem Jahrzehnt bemüht sich der Naturschutzbund in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Thayatal, den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf), der Jagd Österreich, dem Alpenzoo Innsbruck und dem Naturhistorischen Museum Wien in der Plattform Wildkatze um mehr Aufmerksamkeit für die scheue Waldkatze. Zum Jubiläum hat er deshalb die Europäische Wildkatze als Tier des Jahres gewählt. Das ganze Jahr wird uns die entfernte Verwandte der Hauskatzen medial begleiten.

© Dieter Manhart
Im Gegensatz zur Hauskatze, deren ursprüngliche Heimat in Afrika liegt, ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) eine „echte“ Europäerin. Sie war einst in Europa weit verbreitet. Heute findet man noch Restvorkommen in verschiedenen Teilen Europas. In Österreich gilt die Wildkatze als ausgestorben bzw. verschollen, weil seit den 1950er Jahren nur mehr vereinzelt Tiere nachgewiesen werden konnten und es keinen Fortplanzungsnachweis gibt. Trotzdem gelingt es immer wieder, Wildkatzen zu entdecken.
 
Ausgehend von der Pionierarbeit des Nationalparks Thayatal startete der Naturschutzbund Österreich deshalb 2008 mit Unterstützung der Bundesforste (ÖBf) ein Projekt um herauszufinden, wie es mit dem Lebensraum für Wildkatzen in Österreich steht. Das Ergebnis dieser sog. Habitateignungsstudie zeigte, dass auch heute noch ausreichend Lebensraum vorhanden ist. Gemeinsam mit dem „Aktionsplan zum Schutz der Wildkatze“ bildete dieses Projekt die Grundlage für verschiedene Bestandserhebungen in Österreich. Aktive Maßnahmen dafür setzen die 2009 gegründete Plattform Wildkatze sowie die Koordinations- und Meldestelle, die vom Naturschutzbund Österreich geleitet werden. Hier werden alle Wildkatzenmeldungen aus Österreich gesammelt, bewertet und mit den Mitgliedern der Plattform, dem Beratungsgremium, diskutiert. Im Nationalpark Thayatal wird seit 2006 Wildkatzenforschung betrieben und ein eigenes Wildkatzengehege wurde eingerichtet.
 
Die Meldestelle ist mittlerweile etabliert und bekannt, weshalb in den letzten 10 Jahren auch Nachweise von Wildkatzen gelungen sind: Etwa im Mittelburgenland (Weppersdorf) 2010, in der Wachau oberhalb von Weißenkirchen 2013, in Kärnten 2012 (Windschnurn) und 2015 (Arnoldstein). Als sensationell kann man den Erst-Nachweis einer Wildkatze in Tirol (Paznauntal) 2013. Neben diesen sicheren, genetisch bestätigten Nachweisen  kamen auch etliche Foto-Hinweise zusammen, die von den Fachleuten als wahrscheinliche Wildkatzen eingestuft wurden. Ein Fotofallenbild aus Vorarlberg 2018 gilt demnach als ein erster sicherer Hinweis für dieses Bundesland.
In einem nächsten Schritt soll der Populationsstatus der Wildkatze in Österreich geklärt werden. Eine erste Analyse zeigt, dass man in Österreich von einer kleinen Wildkatzenpopulation ausgehen kann.
 
Das haben wir 2019 geplant:
  • Kooperation mit den Bundesforsten „Die wilden Katzen“
  • Facebook-Serie zur Wildkatze, in der wir regelmäßig Interessantes, Neues, Wissenswertes zur Wildkatze posten
  • Infofolder Wildkatze
  • Meldeaufrufe, u. a. auf www.naturbeobachtung.at im Rahmen der „Volkszählung bei den OÖ Säugetieren“
  • Aufruf: Tier des Monats Dezember
  • Fachtagung „Eine verschollene Art kehrt zurück“ mit nationalen und internationalen Experten (Mitte November) im Nationalpark Thayatal
 
Überblick über die bisherigen Aktivitäten:
  • Aufbau und Wartung der GIS-basierten Wildkatzendatenbank mit rund 400 Meldungen bisher: von 2000-2018: 10 sichere Nachweise von Wildkatzen, 21 bestätigte Hinweise
  • Zahlreiche Meldeaufrufe in Jagd- und Forstzeitschriften, bei Straßenerhaltern, auf den Homepages
  • Bestandserhebungsprojekte in NÖ, OÖ, Kärnten, Burgenland
  • Wissenschaftliche Publikationen:
    • Habitateignungsanalyse - Diplomarbeit (Welche Gebiete eignen sich für Wildkatzen?)
    • Aktionsplan Wildkatze (Handlungsleitfaden, um zu mehr Wissen zu kommen und die Rückkehr zu fördern)
    • Statusberichte in Acta ZooBot 2016, 2017
  • Wildkatzensuchhunde-Ausbildung
  • Freilassungskonzept
  • Austausch innerhalb der Plattformmitglieder und mit weiteren Experten national und international
  • Öffentlichkeitsarbeit:
    • Infoveranstaltungen für Jäger und Förster
    • Homepages
    • Wildkatzenschwerpunkt in natur&land 2- 2014
    • Infofolder, Mitarbeit bei ÖBf-Broschüre „Aktiv für Wildkatzen“
    • fortwährende Berichterstattung, Facebook, Artikel und Berichte in eigenen und Fremdmedien
    • Journalistenbetreuung etc.

Sie haben eine Wildkatze gesichtet?

Wenn Sie glauben, eine Wildkatze gesehen zu haben, melden Sie sich bitte mit Hilfe dieses Fragebogens oder unter wildkatze@naturschutzbund.at oder telefonisch: 0662/642909-13 oder 0662/642909-18, 0664/402 90 96
(Ingrid Hagenstein – Projektleitung, Lucas Ende MSc, Meldestelle)
 

Auch so können Sie uns unterstützen

Bisher ist es noch nicht gelungen, die Situation der Wildkatze in Österreich wirklich zufriedenstellend zu klären – für eine großflächige, bundesweite Bestandserhebung braucht der Naturschutzbund mehr Mittel. Bitte unterstützen Sie daher unser Wildkatzenprojekt!

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

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