Nix wie rAUs - die warme Jahreszeit beginnt

Die Auen gehören zu den ersten Lebensräumen, in denen die Natur aus dem Winterschlaf erwacht und sich im Rekordtempo entwickelt. „Nix wie rAUs“ lädt der Naturschutzbund deshalb ein und weist anlässlich des Weltwassertags am 22. März darauf hin, wie wichtig es ist, die Auen als wertvollen Lebensraum für Mensch und Natur zu erhalten.

© Alexander Schneider

Sie begrüßen uns jetzt mit einem weißen Blütenmeer. Zum Frühling in der Au gehören nicht nur die weißen Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen, die dank ihrer unterirdisch in einer Zwiebel gespeicherten Reserven einen klaren Startvorteil haben und den Auwaldboden in ein wahres Blütenmeer verwandeln. Auch die Palmkatzerl gelten als Symbol für den Frühling, sind ihre flauschigen Blüten doch auch bei Wild- und Honigbienen als erste Nahrungsquelle heiß begehrt. Die Weiden als Charakterart der wassergeprägten Auen haben aber auch sonst einiges zu bieten.  Ihre Zweige wurde früher vielfach genutzt, etwa zum Korbflechten oder als Besenreisig. Für die Auenökologie spielen Weiden eine große Rolle. Das üppige Wachstum, die ausgeprägte Vermehrungsfähigkeit, die leichte Verbreitung und schnelle Keimung der Samen macht sie zu Pionierpflanzen auf Kies- und Schotterbänken. Allerdings sind diese Standorte aufgrund menschlicher Eingriffe rar geworden.

Warum es immer weniger Weiden gibt
Der Biologe und Auenfachmann Dr. Werner Lazowski hat gemeinsam mit Dr. Ulrich Schwarz im Auftrag des Naturschutzbund den Zustand ausgewählter Auen in Niederösterreich erhoben. Er erklärt die natürliche Dynamik einer Weichen Au: “Weidenauen sind an fließendes Wasser gebunden, das noch natürlich abfließen und sich drehen, verzweigen, ausbreiten kann. Nur so entstehen Sand- und Kiesbänke, die das natürliche Keimbett für die nur kurz keimfähigen, winzigen Weidensamen bilden. Dazu kommt, dass Weidenwälder nur an größeren Flüssen im Tiefland oder in breiteren Tallandschaften in den Bergregionen entstehen.“ Im Flachland sei dies nur mehr in den Donauauen und in den March-Thaya-Auen der Fall. Im NÖ Voralpengebiet und im Alpenvorland sind die einst weit verbreiteten Lavendelweidenauen bis auf wenige Reste zerstört.

Durch den Bau von Dämmen wurden die Auwälder von ihrem Lebenselixier abgeschnitten - den regelmäßigen Überflutungen und dem stark schwankenden Grundwasserspiegel. Und weil damit auch Anlandung und Erosion unterbleiben, finden die Samen von Silberweide und Silberpappel kaum noch Rohböden, um keimen zu können.

© Inge Endel
Funktionsfähigkeit erhalten: Auenstrategie 2020+
Verlorenes Terrain kann wiederhergestellt werden. „Unsere Weichholzauen wurden durch die Verbauung der Gewässer stark zurückgedrängt.“ erklärt Mag. Margit Gross vom Naturschutzbund NÖ. „Dass aber eine Revitalisierung möglich ist, zeigen die in den vergangenen Jahren im Zuge von LIFE Projekten geschaffenen neuen Standorte für Weidenauen sowohl an der Donau, als auch an der Ybbs.“  Nachdem lange Zeit der technisch angelegte Hochwasserschutz im Vordergrund stand, versucht man heute neue Wege zu beschreiten und stuft etwa beim Hochwasserschutz den Wasserrückhalt in der Landschaft als eine wichtige Säule des ganzheitlichen Hochwasserschutzes ein.

Die Auenstrategie 2020+ legt Ziele und Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung funktionsfähiger Auen fest. Der Naturschutzbund NÖ koordiniert das bis Ende 2017 laufenden Projekt „Umsetzung der Auenstrategie 2020+: Dialoge und Handlungsempfehlungen“, das aus Mitteln der EU und des Bundes finanziert wird.



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