Wie wirken sich Blühstreifen an Kürbisfeldern auf Bestäubungsleistungen von Bienen & Co aus?

Erste Ergebnisse

Zunehmend werden Bestäubungsprobleme bei landwirtschaftlichen Kulturen auch in Mitteleuropa bekannt. Betroffen davon ist auch immer wieder der Kürbis. Im Obst- und Beerenanbau ist der Einsatz zugekaufter „Bestäubungsdienstleister“ wie Honig- und Mauerbienen oder Hummeln gängige Praxis. Es gibt verschiedene Versuche, dem entgegenzuwirken.

© Johann Neumayer

In der Regel versucht man, die Bestäubungsrate durch Einbringen zusätzlicher gemanagter Bestäuber (Honigbienenvölker, Hummeln) zu verbessern. Im vorliegenden Projekt wird erhoben, ob durch Anlage von Blühstreifen die natürlichen Bestäuberpopulationen gestärkt werden und zu einem signifikant besseren Bestäubungserfolg beitragen können. Das könnte zu einer win-win-Situation für den Landwirt, aber auch für die Natur führen. Kürbisgewächse haben schwere, klebrige Pollen, die ausschließlich durch große Insekten übertragen werden können und sind durch ein außergewöhnlich hohes Nektarangebot attraktiv für benachbart sammelnde Hummeln und Honigbienen. Je mehr bestäubende Insekten sich in der Nähe eines Kürbisfeldes aufhalten und vom Kürbis angelockt werden, desto höher fällt der Ertrag aus. Um bestäubende Insekten anzulocken und ihnen vor und nach der Kürbisblüte Nahrung zur Verfügung zu stellen, wurde angrenzend an die Kürbisfelder ein Blühstreifen mit für Bienen attraktiven Pflanzen angelegt.

Untersuchungsgebiet
In drei Regionen (Steiermark, Niederösterreich West/Umgebung Melk und Nordost/Weinviertel) wurden jeweils drei Kürbisanbauflächen miteinander verglichen: Ein Feld „00“ ohne Blühstreifen, ein Feld „10“ mit einem Blühstreifen, der zur Zeit des Beginns der Kürbisblüte gemäht wurde, und ein Feld „11“ mit einem fortbestehenden Blühstreifen.
 
Untersuchung der Blütenbesuchsraten
Da nur aus den ersten zwei bis drei weiblichen Blüten einer Pflanze jene Kürbisse entstehen, in welchen schlussendlich die Kerne ausreifen, wurden die Blütenbesucher am Beginn der Kürbisblüte (ca. Mitte Juni 2018) erhoben.
 
Datenerhebung Blütenbesucher
In jedem Versuchsfeld wurden drei 2 x 2 Meter große Untersuchungsflächen ausgewählt, die jeweils zwischen 6.00 und 7.15 Uhr sowie zwischen 9.00 und 10.30 Uhr untersucht wurden. Dazu wurden alle offenen Kürbisblüten in jeder Untersuchungsfläche nummeriert, ihr Geschlecht notiert und alle Blütenbesucher (Honig-, Wildbienen samt Hummeln, Schwebfliegen, Käfer) innerhalb von 15 Minuten registriert.
 
Ausblick: Erhebung der Erntemenge an Kürbissen
Ein bis zwei Tage vor der Kürbisernte im Spätsommer werden bei jedem Versuchsfeld drei Untersuchungsflächen von jeweils 4 x 4 Metern Größe festgelegt. Alle Kürbisse innerhalb dieser Flächen werden händisch geerntet und die Kerne für jedes Feld separat getrocknet. Diese werden danach gewogen und daraus der Kernertrag (g/m²) für jedes Feld berechnet.

Erste Vorabergebnisse
Die Untersuchungsserie 2018 war gekennzeichnet von großen Differenzen vor allem der Hummeldichte zwischen den Untersuchungsgebieten (Abb. links). Konnten bei gleichem Beobachtungsansatz in der Steiermark nur drei Hummeln beobachtet werden, waren es in Hürm (NÖ) 112. Dort besuchten Hummeln die Kürbisse häufiger als die Honigbienen. Während Honigbienen deutlich öfter Blüten auf Feldern mit Blühstreifen besuchten (Flächen 10 und 11), wurde dies bei Hummeln z. T. dadurch kaschiert, dass in Hürm auf allen Flächen eine hohe Hummeldichte zu finden war und in Untergrossau (Stmk) insgesamt fast keine Hummeln vorhanden waren. Was diese großen Unterschiede verursachte, muss derzeit offen bleiben.

In der Auswertung (Abb. rechts) zeigte sich, dass sowohl bei Honigbienen als auch bei Hummeln in Flächen mit Blühstreifen ca. zwei- bis dreimal so viele Beobachtungen gemacht werden konnten als in solchen ohne Blühstreifen. Inwieweit sich diese erhöhte Blütenbesuchstätigkeit auf den Kürbisertrag auswirkt, wird nach der Kürbisernte im Herbst untersucht. 

Studienautoren: Kathrin Grobbauer BSc und Dr. Johann Neumayer, Naturschutzbund Österreich

 Vorprojekt 2016/17 - Ergebnis (0,2 MB)

 

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