Zunehmend werden Bestäubungsprobleme bei landwirtschaftlichen Kulturen auch in Mitteleuropa bekannt. Betroffen davon ist auch immer wieder der Kürbis. Im Obst- und Beerenanbau ist der Einsatz zugekaufter „Bestäubungsdienstleister“ wie Honig- und Mauerbienen oder Hummeln gängige Praxis. Es gibt verschiedene Versuche, dem entgegenzuwirken.
In der Regel versucht man, die Bestäubungsrate durch Einbringen zusätzlicher gemanagter Bestäuber (Honigbienenvölker, Hummeln) zu verbessern. Im vorliegenden Projekt wird erhoben, ob durch Anlage von Blühstreifen die natürlichen Bestäuberpopulationen gestärkt werden und zu einem signifikant besseren Bestäubungserfolg beitragen können. Das könnte zu einer win-win-Situation für den Landwirt, aber auch für die Natur führen. Kürbisgewächse haben schwere, klebrige Pollen, die ausschließlich durch große Insekten übertragen werden können und sind durch ein außergewöhnlich hohes Nektarangebot attraktiv für benachbart sammelnde Hummeln und Honigbienen. Je mehr bestäubende Insekten sich in der Nähe eines Kürbisfeldes aufhalten und vom Kürbis angelockt werden, desto höher fällt der Ertrag aus. Um bestäubende Insekten anzulocken und ihnen vor und nach der Kürbisblüte Nahrung zur Verfügung zu stellen, wurde angrenzend an die Kürbisfelder ein Blühstreifen mit für Bienen attraktiven Pflanzen angelegt.
Erste Vorabergebnisse
Die Untersuchungsserie 2018 war gekennzeichnet von großen Differenzen vor allem der Hummeldichte zwischen den Untersuchungsgebieten (Abb. links). Konnten bei gleichem Beobachtungsansatz in der Steiermark nur drei Hummeln beobachtet werden, waren es in Hürm (NÖ) 112. Dort besuchten Hummeln die Kürbisse häufiger als die Honigbienen. Während Honigbienen deutlich öfter Blüten auf Feldern mit Blühstreifen besuchten (Flächen 10 und 11), wurde dies bei Hummeln z. T. dadurch kaschiert, dass in Hürm auf allen Flächen eine hohe Hummeldichte zu finden war und in Untergrossau (Stmk) insgesamt fast keine Hummeln vorhanden waren. Was diese großen Unterschiede verursachte, muss derzeit offen bleiben.
In der Auswertung (Abb. rechts) zeigte sich, dass sowohl bei Honigbienen als auch bei Hummeln in Flächen mit Blühstreifen ca. zwei- bis dreimal so viele Beobachtungen gemacht werden konnten als in solchen ohne Blühstreifen. Inwieweit sich diese erhöhte Blütenbesuchstätigkeit auf den Kürbisertrag auswirkt, wird nach der Kürbisernte im Herbst untersucht.
Studienautoren: Kathrin Grobbauer BSc und Dr. Johann Neumayer, Naturschutzbund Österreich