Pelzige Brummer gesichtet? Jetzt melden!

Felsenkuckuckshummel und Bärtige Kuckuckshummel gesucht

Ganz nach dem Motto „Wer brummt denn da in Garten, Wald und Wiese“ machten Hummelbeobachterinnen und -beobachter im vergangenen Jahr so viele Meldungen, dass es als einen absoluten Rekord im Hummeljahr darstellt. Fast 4.000 Hummelmeldungen von 35 verschiedenen Hummelarten gingen 2016 ein. Am häufigsten gemeldet wurden die Helle und die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), gefolgt von Ackerhummel (B. pascuorum), Wiesenhummel (B. pratorum) und Gartenhummel (B. hortorum). Für besonders Interessierte gibt eine genaue Auswertung auf www.naturbeobachtung.at. Schwerpunktmäßig suchten | naturschutzbund | und Hofer 2016 Wiesen- und Berglandhummeln. Die Wiesenhummel wurde mit 307 Meldungen sogar am dritthäufigsten gemeldet, die Berglandhummel immerhin 40mal. Auch Meldungen von besonders seltenen Arten waren dabei: Eisenhuthummel, verschiedene Kuckuckshummeln, die Kryptarum-Erdhummel und die Alpenhummel, eine Art, die erst ab 2.500 m vorkommt, aber neunmal gemeldet wurde.

Auch 2017 rufen wir wieder zum Melden zweier Hummelarten auf und zwar zu den Kuckuckshummelarten Felsenkuckuckshummel (Bombus rupestris) und Bärtige Kuckuckshummel Kuckuckshummel (Bombus barbutellus). Kuckuckshummeln sind natürliche „Gegenspieler“ ihrer Wirte, der Hummeln. Sie legen ihre Eier wie der Kuckuck in die Nester ihrer Wirtshummeln, da sie ihre Brut nicht selbst versorgen können, weil ihnen die Körbchen zum Pollensammeln fehlen und sie auch  kein Wachs für das Nest erzeugen können.

Kuckuckshummeln spielen genau wie alle anderen Blütenbesucher eine Rolle für die Bestäubung und Vermehrung von Pflanzen, wenngleich eine kleinere als die staatenbildenden Hummeln. Das Vorkommen von Kuckuckshummeln ist ein Beweis für eine vitale Population der Wirtsart: Schon lange, bevor eine Wirtsart aussterben würde, finden die Kuckuckshummeln keine Wirtsnester mehr und werden ihrerseits seltener. Wenn aber die Wirtsart, z. B. durch mangelndes Blütenangebot oder durch Gifte, selten wird, sterben die sozialparasitischen Kuckuckshummeln lange vorher aus. In Österreich gibt es neun Kuckuckshummelarten.

Felsenkuckuckshummel (B. rupestris)

Felsenkuckuckshummel © Johann Neumayer
Die Grundfarbe der Felsenkuckuckshummel ist schwarz, am kopfnahen Thorax hat sie eine breite gelbe Querbinde, die bis zum Flügelansatz reicht. Das Hinterteil ist vom 4.-6. Segment rot gefärbt, wie bei ihrem Hauptwirt, der Steinhummel (B. lapidarius). Der schwarze Chitinpanzer schimmert am Hinterleib wegen der schwachen Behaarung durch. Außerdem sind die Flügel auffallend dunkel. Sie kommt überall dort vor, wo ihre Wirte, die Steinhummel und die Höhenhummel (B. sichelii) leben: Einerseits im Flachland und andererseits oberhalb der Baumgrenze. Dazwischen fehlt sie fast vollständig. Typische Lebensräume sind Wiesen, Weiden, Brachland, Hecken, Straßen- und Wegränder, Gärten, Gebüsche und Obstplantagen. Weibchen fliegen von Mitte April bis Anfang/Mitte Juni, Jungweibchen und Drohnen von Mitte/Ende Juli bis Ende August. Ihre Wirtsnester findet sie in Kleinsäugerbehausungen, Vogelnestern- und Nistkästen, Felsspalten, in Scheunen, Ställen und Dachböden. Sie ernährt sich von Löwenzahn, Beinwell, Natternkopf, Wiesenpippau, Skabiosen, Flockenblumen, Rotklee und vielen Distelarten.


Bärtige Kuckuckshummel (B. barbutellus)

Bärtige Kuckuckshummel © Johann Neumayer
Die Grundfarbe der Bärtigen Kuckuckshummel ist schwarz, der Körperteil hinter dem Kopf trägt 2 gelbe Querbinden. Das 4. bis 6. Segment des Hinterteils ist weiß oder schmutzig weiß behaart. Die Flügel sind leicht braun getrübt. Drohnen haben auch am 1. Segment des Hinterteils eine leicht gelbliche Behaarung und die Haarbüschel im Gesicht sind besonders dicht. Die Bärtige Kuckuckshummel ähnelt ihrer Hauptwirtin, der Gartenhummel (B. hortorum). Im Lebensraum der Gartenhummel kommt sie auch vor, vom Tiefland bis über die Waldgrenze hinaus auf Wiesen, Weiden, an Gräben und Böschungen, an Straßen- und Wegrändern sowie in Gärten, Parks und an Waldrändern. Die Nester sind in Mäuse- und Vogelnestern, in Nistkästen, Ställen, Scheunen und Dachböden zu finden. Sie fliegt bereits Ende April, erste Jungköniginnen fliegen Anfang Juli. Sie ernährt sich von Löwenzahn, Flockenblumen, Skabiosen und Disteln.

Dank der vielen Melderinnen und Melder ist www.naturbeobachtung.at mittlerweile die drittgrößte Hummelmeldeplattform weltweit! Wir freuen uns schon auf ein ebenso erfolgreiches Hummeljahr 2017!


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