Wildgehölz des Monats August
Der Weißdorn ist ein wichtige Heilpflanze fürs Herz: Tees oder Tonika aus Blättern, Blüten und Früchten wirken gegen Herzschwäche, fördern die Durchblutung der Herzkranzgefäße und stärken den Kreislauf. Auch der ökologische Wert des heimischen Wildgehölzes aus der Familie der Rosengewächse ist hoch.
Der sommergrüne, dicht verzweigte Strauch oder kleine Baum mit knorrigen Hauptästen ist mit ein bis zwei Zentimetern langen Sprossdornen bestens bewaffnet. Vögel wissen den Schutz, des auch als Hagedorns bezeichneten Gehölzes, zu schätzen und legen gerne ihre Nester in seiner breit ausladenden Krone an. Er bevorzugt warme und sonnige Hecken, Feldgehölze und Waldränder als Standort.
Die von Mai bis Juni erscheinenden, in schirmrispigen Blütenständen angeordneten, weißen Blüten verströmen einen intensiven, etwas fischig riechenden Duft, der nicht für jede menschliche Nase angenehm ist. Fliegen, Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten fliegen aber auf die pollen- und nektarreiche Blütenpracht.
Die rautenförmigen Laubblätter sind tief eingeschnitten gebuchtet oder gelappt und sind Raupennahrung von Schmetterlingsarten wie der Pfeileule.
In den Monaten August, September färben sich die kleinen und an der Spitze vom Blütenkelch gekrönten Apfelfrüchte kräftig rot. Sie enthalten Steinkerne, werden gerne von Vögeln und Kleinsäugern gefressen und so verbreitet.
Die vitaminreichen Früchte sind auch für uns Menschen genießbar, sind allerdings geschmacklich eher fad und mehlig. Wegen ihrer Konsistenz und da die getrockneten Früchte in Notzeiten zum Strecken von Mehl verwendet wurden, werden sie im Volksmund auch Mehlfäßchen genannt.
Schwierige Familienverhältnisse
Eigentlich handelt es sich bei dem Weißdorn nicht um eine Art. In Oberösterreich sind zumindest zwei Weißdorn-Arten heimisch: der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) und der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata). Eine sichere Bestimmung fällt allerdings oft selbst BotanikerInnen nicht leicht, zudem die Weißdorn-Arten sich gerne untereinander kreuzen.
Als Zierpflanzen werden auch gerne asiatische und nordamerikanischen Arten verwendet. Ihre Bedeutung für die heimische Tierwelt ist allerdings vergleichsweise gering. Während allein 32 Vogelarten die Früchte des heimischen Eingriffeligen Weißdorns fressen, schmecken die Früchte des nicht-heimischen Lavalles Weißdorns nur drei Vogelarten.
"Hecken zum Verstecken"
Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Infos zu Anlage und Bedeutung von Hecken und Feldgehölzen
Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at
Nachlese:
Jänner 2023: Schlehe - ein Strauch der Superlative
Februar 2023: Die Gemeine Hasel - vom Winde verweht
März 2023: Der Gelbe Hartriegel - duftender Frühlingsbote
April 2023: Die Gewöhnliche Traubenkirsche – Blütentraum und Bittermandelduft
Mai 2023: Der Schwarze Holunder - hochverehrter Tausendsassa
Juni: 2023: Die Hunds-Rose - Königin der Hecke
Juli 2023: Die Gewöhnliche Heckenkirsche – nomen est omen
30.08.2023