Seltene Hummelarten nach Jahrzehnten wieder gesichtet

Erfolgreiches Citizen-Science-Projekt: | naturschutzbund | ruft zu weiteren Hummelmeldungen auf

45 Hummelarten konnte man bisher in Österreich finden. Zwei davon sind bereits ausgestorben und das Vorkommen von weiteren zwei Arten ist sehr unsicher - aktuell sind 41 Arten in Österreich nachgewiesen. Sie alle konnten im letzten Jahr von den engagierten Meldern der Citizen-Science-Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at dokumentiert werden, mehrere davon erstmals nach Jahrzehnten wieder! Möglich wurde das vor allem durch die jahrelange Unterstützung des Lebensmittelhändlers HOFER, der im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative Projekt 2020 den Bienenschutzfonds ins Leben gerufen hat und sich gemeinsam mit dem Naturschutzbund dafür einsetzt, dass möglichst viele Menschen Hummeln und andere Wildbienen kennenlernen. Naturschutzbund und Hofer rufen gemeinsam dazu auf, Hummelsichtungen auf www.naturbeobachtung.at zu melden!

© Martin Streinzer

Hummeln zählen zu den wenigen Sympathieträgern in der Insektenwelt. Eine wichtige Rolle kommt ihnen zudem als effiziente Bestäuber vieler wichtiger Pflanzenarten zu. Bedingt durch ihre Kältetoleranz sind Hummeln als Bestäuber von mehreren hundert Pflanzenarten besonders wichtig, speziell bei kühlen Temperaturen, wenn Honigbienen kaum ausfliegen.

Allerdings leiden die gutmütigen Brummer unter dem stark verminderten Blütenangebot durch intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten. Naturschutzbund und Hofer haben deshalb gemeinsam den Bienenschutzfonds ins Leben gerufen und damit bereits zahlreiche, sehr erfolgreiche Projekte zum Schutz unserer Bienen umgesetzt. Der Nachweis aller 41 heimischen Hummelarten ist dabei eine neuerliche Bestätigung für die Arbeit des Bienenschutzfonds.

Besondere Hummelfunde

Eine kleine Sensation waren die beiden Meldungen der Unerwarteten Hummel (Bombus inexspectatus) in Südkärnten. Niemand hatte mehr damit gerechnet, galt sie doch in Fachkreisen bereits als ausgestorben. Ende August entdeckte der engagierte Hobbyforscher Martin Streinzer sowohl ein Männchen als auch ein Weibchen dieser seltenen Art.

Von der Samthummel (Bombus confusus) stammte der letzte Fund aus Oberösterreich im Jahr 1967. Umso größer war die Freude, als im letzten Jahr sogar mehrere Exemplare gefunden werden konnten.

Die sehr selten anzutreffende Berghummel (Bombus mesomelas) wurde dreimal gemeldet.

Zwei sehr seltene Hummelarten fanden sich auf den Feuchtwiesen am Wallersee in Salzburg: Die Deichhummel (Bombus distinguendus) und die Grubenhummel (Bombus subterraneus). Von der Deichhummel gibt es aus Salzburg nur einen sicheren Nachweis aus dem Jahr 1957 aus Mattsee. Der Fund der Grubenhummel ist der erste sichere Nachweis überhaupt. Damit zählen die Wiesen am Wallersee zu den hummelartenreichsten Gebieten Österreichs. Bisher wurden dort 20 der 42 aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten nachgewiesen.

Vergleicht man die Meldungen auf naturbeobachtung.at innerhalb der Bundesländer Österreichs so hat Niederösterreich die Nase vorne. Generell ist eine starke Präsenz von Acker-, Garten- und Erdhummel sichtbar. Mit Beobachtungen der Samthummel in Niederösterreich und der Wiesenhummel in Tirol sowie der Bunt- und Mooshummel im Burgenland werden auch regional bedingte Unterschiede deutlich.

Der Schwerpunkt der Hummelbeobachtungen lag zeitlich zwischen April und September. Allerdings spannte sich der „Hummelmeldebogen“ auf der Plattform von Anfang Februar bis Mitte Dezember, was die hohe Kältetoleranz von Hummeln deutlich macht.

Damit das Wissen über die Hummeln in Österreich weiter wächst, bitten Naturschutzbund und Hofer die Bevölkerung auch in Zukunft um Meldungen von Hummelsichtungen auf www.naturbeobachtung.at


07.05.2020

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