Österreichischer Wildbienenrat: Lebensraum statt Bienenkauf

Plädoyer gegen überregionalen Handel mit Wildbienen

Immer öfter werden Wildbienen – speziell die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) und die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) – zum Kauf angeboten, da sie gute Bestäuber von Obstbäumen sind. Die Förderung von Wildbienen durch Anlegen von Nistplätzen und Erhöhung des Blütenangebots ist aber die bessere und nachhaltigere Wahl als deren Kauf, so der Österreichische Wildbienenrat.

© Helmut Höttinger

Der Österreichische Wildbienenrat weist darauf hin: Der Kauf von Mauerbienen ist nur Symptombekämpfung und birgt Gefahren. So können Krankheiten und Parasiten rasch über weite Strecken verbreitet werden und die lokalen Wildbienen infizieren. Wie weitreichend das sein kann, hat sich an Hummeln bereits gezeigt. Durch den großräumigen Handel gehen außerdem regionale Anpassungen verloren. Zusätzlich finden die eingeführten Tiere vor Ort dann oft weder Blütenangebot noch geeignete Brutplätze. „Allzu oft wird der Kauf von Wildbienen, aber auch das Aufstellen von Honigbienenstöcken mit Natur- und Artenschutz verwechselt. Solche Initiativen sind aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht sinnvoll, leisten jedoch keinerlei Beitrag zu mehr Biodiversität und sind für diese sogar kontraproduktiv“, warnt Martin Schwarz, Insektenexperte beim Naturschutzbund und Mitglied des Wildbienenrats.

Besser: Lebensräume schaffen und erhalten
Der Handel mit Mauerbienen ist eigentlich nicht notwendig. Die Rostrote Mauerbiene ist sehr weit verbreitet und besonders auch im Siedlungsraum häufig. Die Gehörnte Mauerbiene hingegen kommt nur in wärmebegünstigten Gebieten vor. Dort, wo sie nicht vorkommt, sollte man sie deshalb auch nicht ansiedeln.

Fördern kann man beide Arten leicht, etwa durch ausreichend Totholz oder durch Nisthilfen: Geeignet sind Bohrungen in Hartholz mit 6 bis 8 mm Lochdurchmesser und hohle Stängel, die auf der Rückseite verschlossen sind. Sie sollten an einer sonnigen, regengeschützten Stelle angebracht werden. (Besser ist es, mehrere kleinere Nisthilfen etwas entfernt von einander anzubieten als eine große, um es Parasiten nicht zu leicht zu machen.)

Am Wichtigsten ist aber die Erhöhung des Blütenangebots: Die beiden Mauerbienenarten brauchen ein durchgehendes Blütenangebot von März bis Juni. Für die Zeit, in der keine Obstbäume blühen, sollten daher regionale Nahrungspflanzen wie Weiden, Ribisel, Himbeere, Wildrosen, Hahnenfuß, Natternkopf, Günsel, Taubnessel gepflanzt bzw. gefördert werden.

INFORMATIONEN
Ein Praxisfolder Wildbienenschutz von „NATUR VERBINDET“ zeigt, was Wildbienen brauchen und wie man ihnen helfen kann. Er kann gegen Versandspesen beim Naturschutzbund Österreich angefordert werden: bundesverband@naturschutzbund.at

Infos zu den zwei Mauerbienen-Arten gibt’s hier:


Österreichischer Wildbienenrat: https://www.naturverbindet.at/Home/Index/Anlaufstellen

06.04.2020

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