Ein aktueller Vorschlag der Europäischen Kommission soll die Zulassung von bienengefährlichen Pestiziden zukünftig erleichtern und könnte das Bienensterben in Europa verschärfen. Diese für den Bienenschutz richtungsweisende Entscheidung soll in einer geschlossenen Sitzung in den nächsten Tagen in Brüssel fallen. Der Naturschutzbund unterstützt einen dringenden offenen Brief, der Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger auffordert, gegen diesen skandalösen Vorschlag zu stimmen. Anstelle noch gefährlichere Pestizide zuzulassen, müssen wir einen Umstieg auf eine naturverträgliche Landwirtschaft in Europa fördern, Bienen und Bauern retten!
Keine weitere Verschlechterung des Bienenschutzes!
Findet der Vorschlag der Kommission eine Mehrheit unter den Mitgliedstaaten, dann könnte zukünftig im Zulassungsverfahren für Pestizide ein deutlich höheres Niveau an Bienensterben akzeptiert werden als dies bisher der Fall war. „Angesichts des Rückgangs an Biodiversität ist dieser Vorschlag der Kommission skandalös. Er ist ein Zugeständnis an jene Mitgliedstaaten, die den 2013 unter großem Beifall von Wissenschaft und Umweltschützern präsentierten „EFSA-Bienenleitfaden“ konsequent blockiert hatten“, erklärt Christian Boigenzahn, Geschäftsführer der Biene Österreich.
Während die Bienenrichtlinie von 2013 Verluste bei Honigbienen in einer Größenordnung von bis zu 7 Prozent als „natürlich“ und daher zulässig betrachtet, könnten im neuen System, das von den Pestizidunternehmen mitentwickelt wurde, Verluste bis zu 20% als natürlich erachtet und daher toleriert werden.
Auch der Naturschutzbund (einer der österreichischen Träger der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“) ist entsetzt und ergänzt: Wildbienen, die in der Regel wesentlich empfindlicher als Honigbienen sind, und andere Insekten werden vorerst überhaupt nicht berücksichtigt werden überhaupt nicht berücksichtigt, unabhängige Wissenschafter wurden nicht einbezogen. Der Vorschlag trägt eindeutig die Handschrift der Pestizidindustrie
Mit ihrem Schreiben an Ministerin Elisabeth Köstinger läuten die österreichischen Imkerverbände die Alarmglocken. Unterstützt vom Naturschutzbund und weiteren mitunterzeichnenden Umwelt- und Naturschutzorganisationen, appellieren sie an die Ministerin, angesichts des schlechten Zustands der Biodiversität und des fortschreitenden Rückgangs an Bestäubern, jeder weiteren Verschlechterung des Bienenschutzes eine klare Absage zu erteilen. Dies fordert auch die neue Biodiversitätsstrategie der EU.
Unsere Aufgabe jetzt ist es, den europäischen Bienenschutz zu fördern und die Bauern beim Umstieg auf eine naturverträgliche Landwirtschaft zu unterstützen, ist der Naturschutzbund überzeugt. Helfen auch Sie mit und unterschreiben Sie für die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“.
Ministerschreiben (0,3 MB) | |
Die zehn Hauptkritikpunkte (0,8 MB) |