Flugdistanz bestimmt Fortpflanzungserfolg von Wildbienen

Zum Schutz der Bienen: | naturschutzbund | plädiert für vielfältige Gärten

Wenn ein Wildbienenweibchen zwischen einem geeigneten Nistplatz (z.B. im Totholz) und ihren Futterpflanzen hin und her fliegt, kann das zu einer Frage des Überlebens werden. Denn ohne den artspezifisch benötigten Pollen gibt es keinen Nachwuchs. Doch bleibt das Bienenweibchen wegen zu weiter Versorgungsflüge zu lange dem Nest fern, kann ein Brutparasit ein Ei in die gerade offene Zelle legen und ihre Larve ist zum Tode verurteilt. Ums Überleben geht es bei den Flügen aber auch beim Bienenweibchen selbst, denn je größer die Distanz zwischen Nest und Futterquelle, desto mehr Gefahren drohen ihr. So warten viele Fressfeinde wie Spinnen und Vögel nur darauf, die Biene bei ihrem Flug zu verspeisen. Auch Unfälle dezimieren die Bestände: Vom Zusammenstoß mit einem schnell fahrenden Auto bis hin zum Absturz über einer Wasserfläche reichen die Gefahren. Hinzu kommt, dass bei weiten Flügen viel Nektar als „Flugbenzin“ verbraucht wird. Außerdem verschleißen die Flügel stärker, was das Fliegen beschwerlicher und die Lebenszeit kürzer macht.

© Manfred Richter

Große Distanzen zwischen Nistplatz und Futterpflanzen haben also viele negative Auswirkungen auf Bienen. Doch was sind weite Distanzen für Bienen? Die meisten Bienenarten – etwa 700 Bienenarten leben in Österreich, die allseits bekannte Honigbiene ist nur eine davon – fliegen bei ihren Sammelflügen zwischen 180 m und 1.250 m. Dabei spielt vor allem die Körpergröße der Biene eine entscheidende Rolle. Kleine Arten fliegen gerade einmal 100 - 300 m, während Arten über 15 mm Körpergröße bis zu 1.500 m schaffen können. Bienen brauchen also eine kleinräumige Landschaft mit Nistplätzen in der Nähe von blühenden Flächen.

Der Naturschutzbund plädiert deshalb dafür, Gärten wieder vielfältiger zu gestalten und ganz allgemein eine  kleinräumige Landschaft zu fördern. Nur dann finden Wildbienen – und auch viele andere Tiere – eine gute Grundlage zum Leben!

Naturschutzbund-Tipp: Blumen UND Totholz in die Gärten

Verzichten Sie an einigen Stellen im Garten auf´s Aufräumen! Belassen Sie Totholz, einen Sandhaufen oder auch offene Bodenstellen im Garten oder bringen sie sie gezielt ein. Sie bieten für verschiedene Wildbienenarten Nistplätze.

Wenn dann in möglichst enger Nachbarschaft auch noch verschiedene heimische Blumen bis in den Spätherbst einen gedeckten Tisch bieten, stehen die Chancen gut, dass sich viele Wildbienen erfolgreich in Ihrem Garten fortpflanzen. 50 und mehr Bienenarten in einem Naturgarten sind die Regel!

 

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