Zauneidechsen sind weitverbreitet, und doch trifft man sie immer seltener an. Das liegt vor allem am Verschwinden ihrer Lebensräume und Nahrungsquellen. Zum Tag der Eidechse am 14. August stellt der Naturschutzbund deshalb im Rahmen der Serie „Wegrandbewohner“ das flinke Reptil vor.
Sein Name allein verrät schon, wo das Reptil gerne anzutreffen ist: Die Zauneidechse (Lacerta agilis) fühlt sich besonders in Saum- und Übergangsbereichen wohl. Dabei bewohnt sie Feldraine und Waldränder ebenso wie Gärten, Parks und Straßenböschungen. Eigentlich benötigt die Zauneidechse nicht viel: Ein sonnenbeschienener Platz zum Aufwärmen, ein nächtliches Versteck und ein Plätzchen, um die Wintermonate zu überdauern, genügen ihr.
Gut getarnte Sonnenanbeterin
Eidechsen sind scheue Tiere, deshalb braucht es Geduld und Glück, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Ihren Lebensmittelpunkt richten die Zauneidechsen in diversen Verstecken ein, zu denen Holz- und Steinansammlungen sowie Baumhöhlen und Mäuselöcher gehören. Mit ihrer grundsätzlichen braunen Färbung und ihren dunklen Flecken fallen die etwa 20 Zentimeter langen Tiere nicht so leicht ins Auge. Während die Weibchen das gesamte Jahr über in Brauntönen gefärbt sind, zeigen die Männchen während der Paarungszeit im Frühling lebhaft grüne Flanken. Zwischen Mai und Juli legen die Weibchen dann ihre Eier in Erdlöchern ab, wo sie von der Sonne ausgebrütet werden. Nach eineinhalb bis zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs. Ab August suchen bereits viele Männchen geschützte Quartiere unter Laub und Moos auf, um dort ihren Winterschlaf zu halten, gefolgt von den Weibchen und Jungtieren im September.
Als Reptilien sind Zauneidechsen wechselwarm, sie können also ihre Körpertemperatur nicht eigenständig regulieren. Deshalb suchen sie morgens die Wärme der Sonne, um ihren in der Nacht abgekühlten Körper aufzuwärmen. So sind sie anschließend flink genug, um tagsüber aktiv auf die Jagd nach allerlei Kleingetier zu gehen. Hierbei stehen Insekten wie Heuschrecken, Käfer und Raupen, aber auch Spinnen besonders hoch im Kurs. Allerdings müssen die Zauneidechsen auch selbst wachsam sein und sich vor Beutegreifer sowie Marder, Füchse oder Wildschweine in Acht nehmen.
Naturschutzbund-Tipp: Zauneidechsen schützen durch reptilienfreundliche Gartengestaltung!
Die Zauneidechse ist eines der häufigsten Reptilien in Österreich und in sämtlichen Bundesländern heimisch. Nichtsdestotrotz ist ihr Bestand im Rückgang begriffen: Auf der Roten Liste Österreichs wird sie in der Kategorie "gefährdet" geführt. Verantwortlich dafür ist vor allem der Verlust von Lebensraum und Nahrungsquellen, nicht zuletzt durch Pestizideinsatz. Aber auch Hauskatzen, die die Reptilien erbeuten, werden zunehmend als Gefahr angesehen. Um die Zauneidechse zu schützen kann jedoch jede und jeder Einzelne etwas tun!
Naturnaher Garten. Steinhaufen und Holzstöße stehen lassen, um Nischen und Versteckmöglichkeiten zu bieten.
Pestizide. Auf schädliche Stoffe im Garten verzichten, um Lebensräume und Nahrungsgrundlage zu sichern.
Hecken & Komposthaufen. Büsche mit Dornen dienen als Schutz vor Fressfeinden, Komposthaufen eignen sich speziell für die Eiablage der Reptilien.
„Wegrandbewohner“ ist eine Serie im Rahmen der Kampagne „Raine Vielfalt“ und weist auf die besondere Bedeutung artenreicher Säume hin.
Die Kampagne NATUR VERBINDET wird im Rahmen der Biodiversitäts-Initiative vielfaltleben des BMK und mit Unterstützung von Bund (BML) und Europäischer Union durchgeführt. vielfaltleben hat sich den Erhalt der Vielfalt in Österreich zur Aufgabe gemacht.
09.08.2023