Die Weinbergschnecke – das unscheinbare Helferlein

Wegrandbewohner

Braunes Häuschen, graue Fühler: Mit diesem Look ist die Weinbergschnecke als die Schnecke schlechthin bekannt. Trotzdem ist sie aufgrund der Veränderung ihrer Lebensräume gefährdet und steht unter Naturschutz. Im Rahmen der Reihe „Wegrandbewohner“ wirft der Naturschutzbund einen Blick auf die bekannte Gehäuseschnecke und zeigt ihren positiven Nutzen in Natur und Garten auf.

© Josef Limberger

Sie sind nicht flauschig, auch nicht gerade die Stars der Gartenwelt, aber dennoch kennt sie jedes Kind: Die Weinbergschnecken. Entgegen ihres Namens sind die Tiere nicht nur auf Weinbergen zu finden, sondern auch entlang von Wegen und Wäldern – überall dort, wo Pflanzendickicht für Schutz und Nahrung sorgt.

Wenn das Wetter feucht und warm genug ist, kriecht die Weinbergschnecke aus ihrem Winterquartier hervor. Im Gegensatz zu anderen Schneckenarten ist sie auch am Tag aktiv, vor allem wenn es bewölkt und regnerisch ist. Als Einzelgängerin begibt sich das Weichtier vor allem abends auf die Suche nach Nahrung. Dabei orientiert sie sich mit verschiedener Sinne: Während auf ihren beiden oberen Fühlern ihre Augen sitzen, kann sie mit diesen Fühlern auch riechen. Die unteren beiden Fühler sind ihre Tastorgane, mit denen sie jedoch auch schmecken kann. Das Schneckenhaus der Weinbergschnecke besteht aus Kalk, ist asymmetrisch und spiralförmig gewunden – meistens rechtsherum. Schnecken mit linksherum gewundenem Haus sind extrem selten, sogenannte Schneckenkönige.

Weinbergschnecken sind ambitionierte Vegetarier, die sich ausschließlich von weichen oder welken Pflanzen und Algen ernähren. Mit ihrer Raspelzunge, auf der unzählige kleine Zähnchen sitzen, weiden sie ihre Nahrung ab und zerkleinern sie. Als kleine Helferlein tragen sie zur Zersetzung von Pflanzenmaterial bei und unterstützen somit den Prozess der Umwandlung von organischer Materie in Humus. Dies kann zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen, indem Nährstoffe freigesetzt und der Boden fruchtbarer gemacht werden.
Leider sind Weinbergschnecken, wie viele andere Schneckenarten, auch von verschiedenen Bedrohungen betroffen, wie Habitatverlust, Pestizideinsatz und Klimawandel. Daher ist es wichtig, die Wegrandbewohner zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten, indem wir bewusst mit ihnen und ihrer Umgebung umgehen.

Naturschutzbund-Tipp: Weinbergschnecken im Garten willkommen heißen!
Weil sich die Weinbergschnecke hauptsächlich von totem Pflanzenmaterial ernährt und in der Regel nur solo unterwegs ist, stellt sie für Gemüse- und Blumenbeete keine Gefahr dar. Auch nützlich: Gelegentlich steht auch das Eigelege der Nacktschnecken auf ihrem Speiseplan. Eine Freude machen kann man den Weinbergschnecken, indem man abgeschnittene Pflanzenteile im Garten liegen lässt.

„Wegrandbewohner“ ist eine Serie im Rahmen der Kampagne „Raine Vielfalt“ und weist auf die besondere Bedeutung artenreicher Säume hin.

Die Kampagne NATUR VERBINDET wird im Rahmen der Biodiversitäts-Initiative vielfaltleben des BMK und mit Unterstützung von Bund (BML) und Europäischer Union durchgeführt. vielfaltleben hat sich den Erhalt der Vielfalt in Österreich zur Aufgabe gemacht.

19.04.2023

Zurück

.