Das Naturschutzbund-Artenschutzprojekt für den seltenen Brutvogel mit dem markanten „Iro“ geht in die Verlängerung. Mit Nisthilfen will die Naturschutzorganisation die Wiedehopfe zum Brüten animieren und damit eine Neuansiedelung bewirken.
Der Wiedehopf ist ein heimischer Brutvogel und als gefährdet eingestuft. Sein Bestand, der in Österreich auf zwischen 400 und 600 Brutpaare geschätzt wird, nimmt seit 1980 immer weiter ab. Hierzulande ist er laut Naturschutzgesetz geschützt und darf – insbesondere während seiner Brutzeit – nicht gestört werden.
Die Lebensweise des „Brutvogel-Punks“
Der Wiedehopf bevorzugt trocken-warme Kulturlandschaften mit extensiver Bewirtschaftung. Die Art nutzt vor allem Magerwiesen, Trockenrasen und Viehweiden mit kleinen Feldgehölzen sowie Streuobstwiesen als Lebensraum. Dabei ist es wichtig, dass sich alte Bäume mit Fäulnis- und Spechthöhlen im Umfeld befinden, die dem Vogel mit der markanten Kopfhaartracht als Brutplatz dienen. In Flächen mit dauerhaft kurzem Rasen und schütterer Vegetation sowie lockerem Boden findet der Wiedehopf genügend Großinsekten, die ganz oben auf seinem Speiseplan stehen. „Die Klimaerwärmung bewirkt, dass es mehr und mehr Großinsekten sowie Großinsektenlarven gibt – besonders Maulwurfsgrillenlarven – die dem Wiedehopf als Hauptnahrungsmittel dienen“, weiß Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas. Der Vogel bevorzugt warme Lagen, so findet man ihn vor allem an Südhängen, in niederschlagsarmen und klimatisch begünstigten Regionen wie dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten wie auch Teilen Oberösterreichs und Niederösterreichs. Als Zugvogel lässt sich der Wiedehopf auf seiner Wanderung zurück aus seinen Überwinterungsgebieten südlich der Sahara gerne auf mageren, lückenhaften Wiesen und kurzrasigen Weiden nieder. Nicht selten kommt es vor, dass sich das ein oder andere Individuum auch entschließt, zu verweilen, um dort seine Jungen aufzuziehen. Der Wiedehopf gilt als gute „Zeigerart“ von Vögeln der Offenlandschaften: Er ist also typisch für solche Gebiete und es lässt sich an seinem dortigen Zustand ablesen, wie es um andere Offenlandarten steht.
Naturschutzbund hilft Wiedehopf beim Nisten
2019 hat der Naturschutzbund Oberösterreich ein Artenschutzprojekt für den Wiedehopf für den im Bundesland vom Aussterben bedrohten Brutvogel initiiert, das nun in die Fortsetzung geht. Intensive Bemühungen haben dazu geführt, dass die Anzahl der brütenden Wiedehopf-Paare in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist und aktuell auf zehn bis 15 geschätzt werden kann: „Nur mit Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit sowie Bewusstseinsbildung für die Wichtigkeit des Erhalts alter Streuobstwiesen kann es – gemeinsam mit Besitzer*innen und Bewirtschafter*innen von Streuobstgärten, Naturwiesen und kleinstrukturierten Kulturlandschaften – gelingen, den in Teilen Österreichs vom Aussterben bedrohten Brutvogel zu schützen“, sagt Heidi Kurz, Leiterin des Wiedehopf-Projekts des Naturschutzbundes Oberösterreich. „Wir wollen in den kommenden Jahren bewirken, das Leben der sich aktuell in Oberösterreich befindenden Wiedehopfe zu sichern und die weitere Ausbreitung des seltenen Vogels zu ermöglichen. Unter anderem sollen dazu an geeigneten Standorten in ganz Oberösterreich jährlich zwischen zehn und 15 Spezialnistkästen aufgestellt werden.“ Etwaige „Durchzügler“ will der Naturschutzbund damit zum Brüten zu animieren und eine Neuansiedelung des Wiedehopfes in die Wege leiten. Auch weitere seltene Arten, die in Streuobstwiesen zuhause sind, wie die Zwergohreule und der Wendehals, werden seit 2024 mit künstlichen Nisthilfen vom Naturschutzbund gefördert.
Wie man den Wiedehopf schützen kann
Man kann den Punks unter den Brutvögeln nicht nur durch eine Spende unterstützen (IBAN: AT 7460 00050 11014 0425, BIC: BAWAATWW), sondern auch durch die Neuanlage von Streuobstwiesen, den Erhalt von alten, höhlenreichen Obstbäumen, die Neupflanzung von regionaltypischen Obstbaum-Sorten, das Belassen von dürren Ästen sowie Alt- und Totholz am Baum oder aber den Kauf von regionalen Streuobstwiesenprodukten sowie nicht zuletzt das Teilen von Wiedehopfbildern auf der Naturschutzbund-Plattform www.naturbeobachtung.at sowie der gleichnamigen App.
31.03.2025