Hummeln spielen als Wildbienen eine bedeutende Rolle bei der Bestäubung von mehreren hundert Wild- und Nutzpflanzen. Bisher wurden 45 Hummelarten in Österreich nachgewiesen – drei davon sind jedoch inzwischen ausgestorben und fünf weitere vom Aussterben bedroht. Basis für den Schutz der dicken Brummer sind aktuelle Nachweisdaten. Daher bittet der Naturschutzbund, Hummelbeobachtungen auf www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App zu teilen.
„Insgesamt sind in Österreich, Deutschland und der Schweiz mehr als ein Sechstel des weltweiten Hummelbestands beheimatet“, weiß Naturschutzbund-Hummelexperte Johann Neumayer. „Hummeln kommt – wie allen Bienenarten – aufgrund ihrer Bestäubungskünste von Wild- und Nutzpflanzen eine Schlüsselfunktion in Landökosystemen zu. Als Blütenbesucher brauchen sie ein reichhaltiges Blütenangebot über die ganze Saison und ausreichend Nistplätze. In arten- und strukturreiche Landschaften sowie Naturgärten fühlen sich Hummeln besonders wohl“, so der Experte.
Als eusoziale Bienen mit einjährigem Nestzyklus legen die meisten Hummelarten Honigreserven für Schlechtwetterperioden an. Eusozial bedeutet, dass die Art Staaten bildet und ihr Sozialverband als Volk bezeichnet wird. Die Jungköniginnen überwintern einzeln, so investieren Hummeln ihre gesamte Energie in viele und gut ernährte Jungköniginnen. Honigbienen dagegen überwintern als Staat und konzentrieren ihre Energie auf große Reserven an Honig, die die Imker dann abschöpfen können. Hummeln fliegen im Gegensatz zu Honigbienen auch bei relativ kalten Temperaturen aus und zählen in kühlen Gefilden wie der Arktis oder den Alpen zu den wichtigsten Bestäubern. Die Fähigkeit, durch Muskelzittern ihre Körperwärme zu erhöhen, erlaubt ihnen, die Nesttemperatur unabhängig von der Außentemperatur zu erhalten, vorausgesetzt es gibt genug Vorräte an Energie, sprich Honig. Interessanter Sidefact: In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Hummelköniginnen beim Überwintern bis zu einer Woche unter Wasser überleben können. Neben den staatenbildenden Hummelarten gibt es die Kuckuckshummeln, die keine eigenen Nester anlegen, sondern als Sozialparasiten in die Nester anderer Hummeln unbemerkt eindringen, um dort Eier zu legen und die eigenen Larven von fremden Arbeiterinnen aufziehen zu lassen. Nicht zuletzt sind Hummeln stolze Besitzer von „Stinkefüßen“: Sie sondern über ihre Beinchen einen „Duftstoff“ ab, wodurch sie und andere wissen, dass eine Blüte schon besucht wurde. Dabei geht es also nicht um die Markierung eines Reviers, sondern darum, erfolgreicher und effizienter Nahrung zu sammeln.
Wie man Hummeln unterstützen kann …
• Kontinuierliches Blütenangebot: Weiden, Taubnesseln, Beinwell, Klee-, Platterbsen- und Wickenarten, Salbei, Herzgespann und viele weitere heimische Pflanzen sind die Nahrungsbasis für Hummeln zu allen Jahreszeiten. Wer eine Wiese sein eigen nennt, sollte diese nur abschnittsweise mähen, damit immer genug Blüher vorhanden bleiben.
• Geeignete Nistplätze: Wer Hummeln liebt, kann Mäuse nicht hassen! Viele Hummeln nisten bevorzugt in Mausnestern, die wiederum strukturreiche, nicht perfekt aufgeräumte Gärten mit vielen Früchten im Jahreskreis schätzen. Alternative Nistplätze für die dicken Brummer sind dichte Grasbüschel oder Moospolster – wilde Ecken in Gärten sind echte Hummelparadiese.
Artenschutz leicht gemacht Nicht zuletzt kann man die dicken Brummer unterstützen, indem man sie fotografiert und die Bilder auf der Citizen-Science-Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App hochlädt. So sammeln sich Daten über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Expert*innen wie Johann Neumayer werten diese aus und leiten daraus Schutzmaßnahmen ab. Die bisher so eingegangenen Hummeldaten haben beispielsweise maßgeblich bei der Erstellung der „Roten Liste der Hummeln Österreichs“ geholfen.
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
07.08.2025