Wenn die Unken rufen

Naturschutzbund kürt Lurch des Monats Juli

Unken sind allgemein bekannt durch ihr einzigartiges „Rufen“. Unken-Männchen rufen während der Paarungszeit mit einem typisch melodischen „Uh, uh“. Weiteres Alleinstellungsmerkmal der Gattung sind ihre herzförmigen Pupillen. Was die Unke sonst noch ausmacht und wie man sie schützen kann, erfährt man weiter unten. Der Naturschutzbund ruft die Unke zum Lurch des Monats Juli aus und bittet, Unkenbeobachtungen auf naturbeobachtung.at zu teilen.

© Robert Hofrichter

In Österreich gibt es zwei Unkenarten – die Gelbbauchunke, Bombina variegata, und die Rotbauchunke, Bombina bombina. Als sogenannte „Pionierart“ sind Unken äußerst anpassungsfähig und nutzen häufig neu entstandene Lebensräume, wie beispielsweise Traktorspuren, in denen sich Wasser sammelt. In derartigen Kurzzeitgewässern gibt es verhältnismäßig wenig Konkurrenz für den Nachwuchs, wie Fische oder Libellenlarven. Die Rotbauchunke kommt lediglich im Tiefland Ostösterreichs vor, während die Gelbbauchunke in tiefen- und mittleren Lagen aller Bundesländer beheimatet ist. Im Wiener Raum, wo beide Arten zu finden sind, kommt es zur Hybridisierung. Was außerdem typisch Unke ist: Sie beherrscht die „Unkenschreckstellung“, bei der sie Hals sowie Hand- und Fußflächen nach außen dreht, damit ihre Gefahrenzeichnung sichtbar ist. So warnt sie potenzielle Fressfeinde vor ihren starken Hautgiften und macht sich damit als Beute unattraktiv.

Was für Augen!
Auf ihrer Oberseite sind Unken bräunlich grau, sehr selten grün, und haben oft dunkle Flecken. Die Unterseite hingegen ist schwarz mit warnfärbigem Fleckenmuster – je nach Art orange-rot oder aber gelb. Viele große gelbe Flecken zieren den Bauch der Gelbbauchunke, wenige kleine rötliche Flecken jenen der Rotbauchunke. Ein Hingucker sind die herzförmigen Pupillen, die ein Alleinstellungsmerkmal der Unken sind. Anzutreffen sind Unken gerne im Offenland in Waldnähe, in Auwäldern, auf sogenannten „Ruderalflächen“ – das sind meist brachliegende Rohbodenflächen – und ja, sogar auf Truppenübungsplätzen. Hoch hinaus wollen Unken im Normalfall nicht: So findet man die Rotbauchunke meist unter 200 Höhenmetern, sie kann aber auch in Lagen bis 600 Höhenmetern vorkommen. Die Gelbbauchunke hält sich meist zwischen 200 bis 800 Höhenmetern auf. Bemerkenswerterweise macht sie in Österreich eine Ausnahme und erklettert Höhen von bis zu 1.900 Höhenmetern, was ihr den umgangssprachlichen Namen „Bergunke“ einbrachte. Unken werden zwischen 3 und 4,5, maximal 5,5 cm groß und bis zu 19 Jahre alt. Die Gelbbauchunke ist selten, die Rotbauchunke sogar sehr selten – beide gelten laut „Roter Liste“ als gefährdet.

„Uh, uh“: Fortpflanzung von Unken
Unken befestigen ihre Laichballen oftmals geschickt an Wasserpflanzen. Bei Gelbbauchunken zählt man 10 bis 20 Eier pro Laichballen, bei Rotbauchunken bis zu 300 Eier. Zum Fortpflanzen und Laichen suchen Unken sonnenexponierte, flache Gewässer wie Quelltümpel oder Wildsuhlen, aber auch Teiche und wassergefüllte Traktorspuren auf, wobei sie hierbei sehr standortstreu sind, solange das Gewässer zum Laichen geeignet ist. Typisch sind die von den Männchen bei der Paarung ausgestoßenen Unkenrufe.

Unken in Gefahr
Die warzigen Glitschlinge verlieren Laichgewässer, wenn Gebiete landwirtschaftlich genutzt werden. Es verschwinden tendenziell mehr für Unken geeignete Gewässer, als neue entstehen. Oftmals finden sie ihre Lebensräume auch – durch Pestizide, Düngemittel oder Müll – verschmutzt auf. Der Bau von Straßen zerschneidet Landschaften und zerstört damit wichtige Wanderkorridore der runzeligen Freunde und es gibt generell wenige strukturreiche Landschaften, die als Lebensräume für die Unken geeignet wären.

Hier geht’s zum Unken-Steckbrief.

Unkenbeobachtungen teilen und zum Schutz der einzigartigen Tiere beitragen
Der Naturschutzbund bittet die Bevölkerung, jede Beobachtung von Unke & Co auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App zu teilen. Jeder einzelne Eintrag trägt zum Amphibienschutz bei! Die Plattform naturbeobachtung.at, über die man ganz einfach zum Naturschutzaktivisten werden kann, ist Herzstück des LE-Projekts "Netzwerk Amphibienschutz": Dieses koordiniert und vernetzt Aktivitäten zum Schutz bedrohter Arten und leistet wertvolle Bewusstseinsbildungsarbeit in der Bevölkerung. Alle aktuellen Informationen und Aktionen zum Schutz von Amphibien finden Sie auf der Projekt-Website.

28.06.2024

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