In den Wintermonaten verlassen die meisten Vogelarten, die bei uns heimisch sind, ihre gewohnten Reviere und fliegen in wärmere Regionen wie Südeuropa oder Afrika. Jetzt im Frühjahr kommen sie wieder zurück. Anlässlich des Weltzugvogeltags am 11. Mai macht der Naturschutzbund auf die bedrohten gefiederten Wanderer aufmerksam und lädt ein, aktiv zum Schutz der Zugvögel beizutragen, indem man seine Vogelsichtungen auf naturbeobachtung.at teilt.
Die Nächte sind wärmer, die Tage länger und das Zwitschern und Trillern im Grünen ist nicht zu überhören. Denn wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen, ist es Zeit für die Zugvögel, den weiten Weg von ihren Überwinterungsquartieren zurück nach Mitteleuropa zu nehmen. Während der Wintermonate verlassen sie ihre Brutgebiete und fliegen in wärmere Regionen in Südeuropa oder Afrika, manche von ihnen sogar bis nach Indien. Vogelkundler*innen unterscheiden dabei zwischen „Langstreckenziehern“ wie dem Kuckuck, der Nachtigall oder dem Storch und „Kurzstreckenziehern“ wie dem Kranich, dem Kiebitz oder dem Star. In Österreich sind rund zwei Drittel der Brutvogelarten Zugvögel.
Eine Reise ins Ungewisse
Warum aber unternehmen Vögel diese Odysseen, die sie über Tausende von Kilometern über Gewässer, Gebirge und Wüsten führen? Der Grund für den Wegzug sind nicht so sehr die Minustemperaturen, als vielmehr die Nahrungssuche, die durch die winterlichen Bedingungen erschwert oder unmöglich wird. Sobald es wärmer wird, kehren sie wieder aus ihren Überwinterungsquartieren zurück, um im Frühling und Sommer von den reichhaltigen Nahrungsquellen zu profitieren und ihre Jungen großzuziehen. Die Zeit der „Abreise“, die Richtung und die Entfernung des Zugs sind bei den meisten Zugvogelarten genetisch festgelegt, was auf einen angeborenen Zuginstinkt hindeutet.
Gefahr in Verzug
Zugvögel sind auf ein intaktes Netzwerk von Lebensräumen, wie Brutplätze, Überwinterungsregionen und Rastplätze, entlang ihrer Wegstrecke angewiesen. Diese sind jedoch gefährdet: Die Klimaerwärmung lässt auf Zugvögelrouten Feuchtgebiete als unersetzliche Wasserquellen austrocknen, extreme Wetterverhältnisse erschweren die Wanderung und beeinträchtigen den inneren Zyklus des Brut- und Zugverhaltens der Vögel. Gleichzeitig wird mehr und mehr Lebensraum und Nahrungsangebot durch großflächige Verbauungen und konventionelle Landwirtschaft zerstört.
Beobachten & schützen
Fressnapf und der Naturschutzbund haben sich zusammengeschlossen, um auf der Plattform www.naturbeobachtung.at sowie der gleichnamigen App Wildvogelbeobachtungen zu erfassen. So werden wertvolle Informationen über das Vorkommen und die Verbreitung dieser gesammelt, um daraus fundierte Naturschutzmaßnahmen abzuleiten. Seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit 2019 wurden bereits mehr als 90.000 Vogelbeobachtungen für dieses Citizen-Science-Projekt gesammelt. Die wertvollen Daten unterstützen sowohl die Wissenschaft als auch den Naturschutz und tragen dazu bei, unsere gefiederten Freunde besser zu schützen.
Tipp: Auf naturbeobachtung.at gibt es jetzt ein Zugvogel-Quiz! Hier können Vogelliebhaber*innen ihr Wissen über verschiedene Vogelarten auf die Probe stellen.
07.05.2024