Waldrandpflege – eine Chance für die Natur

Wo eine Wiese oder ein Acker an einen bewirtschafteten Wald grenzt, ist meist wenig Spielraum für die Natur. Zur Woche des Waldes von 14. bis 20. Juni weist der Naturschutzbund auf die vielfältigen ökologischen Funktionen strukturreicher Waldränder hin und appelliert an Grundbesitzer*innen, diese Lebensadern zwischen lichtarmen Wäldern und sonnenüberfluteten Feldern zu fördern.

© Philipp Larcher naturbeobachtung.at

Wälder bedecken fast die Hälfte der Fläche Österreichs und sind als Lebensraum für rund 12.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ein Hotspot der Biodiversität. Ihre Ränder sind strukturreiche Übergangsbiotope und tragen maßgeblich zur Vielfalt und Stabilität des Waldes bei: Weil hier die Arten des „geschlossenen“ Waldlebensraums auf die Arten des „offenen“ Kulturlandes treffen, leben besonders viele Tier- und Pflanzenarten hier. Funktionsfähige Waldränder machen den Wald nicht nur weniger anfällig für Sturmschäden, sondern fördern auch Nützlinge. Eine Vielzahl an Insekten findet in der Fülle an blütenreichen Sträuchern, Stauden und Kräutern Nahrung. Für das richtige Blütenangebot braucht es vor allem heimische Gehölze wie Heckenrose, Schlehe, Faulbaum oder Haselnuss. Totholz sowie offene Bodenstellen werden von Wildbienen und anderen bodennistenden Insekten als Nistplätze genutzt.

In und um ruhig gelegene Stein- und Asthaufen fühlen sich Reptilien und Amphibien wohl. Auch Hase und Co. finden Unterschlupf in Unterholz und Dickicht. Stufig gestaltete Waldränder mit Krautsaum, Kleinstrukturen und Strauchgürtel bieten außerdem ausreichend Deckungsmöglichkeiten und Nahrungsangebot für Reh und Grünspecht. Ein typischer Waldrandbewohner ist die nachtaktive Haselmaus: Denn die kugeligen Nester der Klettermeister werden vorzugsweise in dichtem Gesträuch mit artenreicher Gras- und Krautvegetation gebaut.

Jeder Quadratmeter zählt
Der Naturschutzbund appelliert an all jene, die Wälder besitzen oder bewirtschaften, diese wertvollen Übergangszonen vom Wald zum Kulturland zu fördern. „Durch das regelmäßige Auslichten der Baum- und Strauchschicht und offene Bodenstellen kommt mehr Licht, mehr Wärme und mehr Struktur in diesen Übergangsbereich – die Arten- und Lebensraumvielfalt steigt damit automatisch“, so Naturschutzbund-Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart.

Mehr Infos zu dem wichtigen Lebensraum und wie man ihn für Wildbienen & Co aufwerten kann, hat der Naturschutzbund in einem NATUR VERBINDET-Merkblatt zusammengefasst.

09.06.2021

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