Vom Todesstreifen zur Lebenslinie – die „andere Seite“ des Eisernen Vorhangs

Das Grüne Band feiert sein 25-jähriges Jubiläum

Ehemaliger Grenzzaun bei Znaim/Thayatal © Robert Hofrichter
Ehemaliger Grenzzaun bei Znaim/Thayatal © Robert Hofrichter

Vor einem Vierteljahrhundert geschah, was niemand für möglich hielt. Die Berliner Mauer fiel und damit war das Ende der DDR-Diktatur und des Eisernen Vorhangs besiegelt, der bis dahin den Kontinent z.T. mit Wachtürmen und Minenfeldern trennte. Und noch im Wendejahr 1989 nahm ein Jahrhundertprojekt in Deutschland seinen Ausgang: Der tödliche Grenzstreifen sollte als Lebensader und lebendiges Denkmal, als "Grünes Band" erhalten bleiben.

Die Idee dazu hatte Kai Frobel vom BUND Naturschutz in Bayern. An der innerdeutschen Grenze aufgewachsen, beobachtete und erkannte er schon in den 70ern mit dem Fernglas die große Artenvielfalt des Gebiets. Denn im Niemandsland zwischen Minen und Stacheldraht war die Natur jahrzehntelang weitgehend unbehelligt, ein zusammenhängendes System wertvoller Lebens- und Rückzugsräume konnte sich entwickeln. Diese Vielfalt muss erhalten und weiter entwickelt werden, waren sich Naturschützer aus Ost und West bald nach der Wende einig: Die Vision, ein Natur und Menschen verbindendes Grünes Band quer durch Europa zu knüpfen, war geboren.

Damit startete eine internationale Bewegung, mit dem Ziel die ehemalige „Todeszone“ als Lebenslinie nachhaltig zu sichern und ihre Artenvielfalt zu schützen. Aus einer Vision wurde eine der größten Naturschutzinitiativen der Welt: „Das Grüne Band Europa“. Es verbindet auf 12.500 km 24 Staaten und fast alle Naturräume des Kontinents – von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer – eine Lebensader und Symbol für die Überwindung des Kalten Kriegs. Geht es nach den Naturschützern, soll es auch Unesco-Welterbe werden.

Österreich hat mit 1.300 km den zweitgrößten Anteil am Grünen Band. Die grenzüberschreitenden Nationalparks Thayatal und Neusiedlersee liegen darin, aber auch lokale Naturkostbarkeiten wie die Maltsch in OÖ oder die steirische Grenzmur, letztere ist wie viele Abschnitte des Green Belts durch Kraftwerkspläne akut gefährdet.

Nun hat die europaweite Initiative eine neue Qualität erreicht: Ein internationaler Verein wurde gegründet. 21 Vereine und Regierungsorganisationen sind beigetreten -  mit dem Ziel das Grüne Band Europas weiterzuentwickeln und das ökologische Netzwerk zu verdichten. Ein historischer Augenblick! Der Naturschutzbund ist stolz, von Anfang an Teil dieser Jahrhundertinitiative und nun auch unter den Gründungsmitgliedern der Green Belt  Initiative zu sein.

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