Vom Hamstern & Schlafen

Tiere bei der Vorbereitung auf den Winter unterstützen

Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, ist für die heimischen Wildtiere die Vorbereitung für den Winter gekommen. Während nur einige Arten an das harsche Leben im Winter angepasst sind, haben viele Tiergruppen schlaue Strategien entwickelt, um gut über den Winter zu kommen.

© Gabriele Hubich

Warum sieht man viele Tierarten im Winter selten bis gar nicht? Da sich manche Arten gar nicht erst auf den kalten Winter einlassen und diese Zeit in wärmeren Gebieten verbringen. Zugvögel wie Wildgänse oder Rauchschwalben, aber auch Wanderfalter wie der Admiral wandern im Herbst in Gebiete mit üppigerem Nahrungsangebot. Andere Tierarten hingegen bleiben im Lande und haben völlig andere Überlebensstrategien entwickelt, um den Winter zu überdauern. Sie verfallen in einen Ruhezustand, je nach Tierart in Form von Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre.

Winterschlaf, Winterruhe & Winterstarre
Winterschlaf
gibt es seltener als viele glauben, da der Begriff landläufig oft stellvertretend für jeden winterlichen Ruhezustand verwendet wird. Der echte Winterschlaf ist jedoch die intensivste Form der Winterruhe. Dabei reduziert sich der Stoffwechsel der Tiere auf ein Minimum: Die Körpertemperatur sinkt drastisch, meist auf nur wenige Grad, Atmung und Herzschlag verlangsamen sich auf ein paar Schläge bzw. Atemzüge pro Minute. Die Tiere erwachen nur selten – etwa um ihre Position zu verändern. In Ausnahmesituationen, wie bei starkem Wassermangel oder bei extremer Kälte mit Erfrierungsgefahr, erwachen die Tiere, um zu trinken oder das Quartier zu wechseln. Typische „Winterschläfer“ sind beispielsweise Fledermäuse, Murmeltiere, Siebenschläfer und Igel.

Im Gegensatz dazu werden die Stoffwechselfunktionen bei der sogenannten Winterruhe – wie sie Eichhörnchen oder Dachse halten – deutlich weniger reduziert. Die Tiere wachen häufiger auf, setzen Urin ab, fressen gesammelte Vorräte oder verlassen sogar ihr Nest, um nach Nahrung zu suchen.

Die Winterstarre tritt bei „wechselwarmen“ Tieren auf. Für sie ist die kalte Jahreszeit eine besondere Herausforderung, da ihre Körpertemperatur von der Außentemperatur abhängig ist und sie so weitaus leichter erfrieren können als „gleichwarme“ Tiere wie Säugetiere oder Vögel. Wenn es kalt wird, sinkt ihre Körpertemperatur und ihr Stoffwechsel verlangsamt sich stark. Einige Tiere, wie der Zitronenfalter, arbeiten mit einer Art Frostschutz: Sie erhöhen die Menge an Glycerin in ihrem Körper, um nicht zu erfrieren. Die meisten anderen wechselwarmen Tiere haben diese spezielle Anpassung nicht und sind auf frostfreie Verstecke unter Laub, Steinen, in Komposthaufen, Totholz oder Böden angewiesen. Fische und Wassertiere suchen stattdessen die tieferen Wasserschichten auf, die über den Winter eine konstante Temperatur halten.

Wie wir tierische Schlafmützen unterstützen können
Einerlei, ob Winterschlaf, -ruhe oder -starre, die Tiere benötigen immer sichere und frostfreie Verstecke, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen. Mit einigen wenigen Tricks kann man unsere heimischen „Schlafmützen“ unterstützen: Ansammlungen von Ästen, Laub oder Kompost bieten den Tieren im Winter sprichwörtlich einen Haufen an Möglichkeiten. Laub- und Komposthaufen sind für verschiedenste Tiere wie Käfer, Schnecken, Igel, Erdkröten, Blindschleichen und Spinnen nicht nur ideale Verstecke vor Fressfeinden. Das verrottende Material erzeugt auch ganz natürliche Wärme, die die Tiere vor dem Erfrieren bis ins Frühjahr schützt. Diese Haufen sollte man demnach, nachdem man sie im Herbst zusammengetragen hat, erst im Frühling wieder bewegen, um ruhende Tiere nicht zu stören.

Auch sollte man im Winter keine Beete oder Wiesen umgraben, da sich dort diverse Insekten und Kleinsäuger in Erdhöhlen für den Winter eingegraben haben könnten. Durch Umgraben würde man diese nicht nur stören, sondern vielleicht sogar verletzen. Wer ein Gartenhäuschen besitzt, hat dort wohl auch während der kalten Jahreszeit einige müde Untermieter. Auch Dachböden und Keller sind beispielsweise für diverse Fledermausarten, etwa das Braune

Langohr, geeignete Winterquartiere. Die Winterschlaf haltenden Flugsäuger sollten keinesfalls gestört werden, da ihnen jedes Erwachen sehr viel Energie kostet.

Vogelfüttern in Herbst und Winter ist hierzulande sehr beliebt: Mit unserer Unterstützung können sich nicht nur Vögel für den Winter noch eine gute Fettschicht anfressen. Unter anderem hilft man damit auch Eichhörnchen und Igel, die die Insekten fressen, die wiederum das Vogelfutter fressen. Nicht zu vergessen: Unsere tierischen Besucher*innen benötigen in der kalten Jahreszeit auch Wasser: Und zwar nicht nur diejenigen, die noch wach sind, sondern insbesondere auch die – durch Kälte, Störung oder aufgrund von Durst – erwachten Tierchen freuen sich, wenn sie für einen lebenswichtigen Schluck nicht zu weit von ihren Winterquartieren wegmüssen.

Ganz easy heimische Wildtiere schützen
Jetzt, wo die Tiere noch aktiv sind, bevor sie sich im Winter in ihre Verstecke zurückziehen, freut sich der Naturschutzbund über jedes Wildtierbild, das auf seiner Citizen-Science-Plattform www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App geteilt wird. Damit trägt man zur Erforschung sowie zum Schutz der Tiere bei.

Für alle, die noch mehr über die Angewohnheiten unserer schläfrigen Wintertiere wissen wollen: Den Artikel „Vom Hamstern und Schlafen“ und viele andere interessante Themen findet man auch im aktuellen Naturschutzbund Magazin „natur&land“. Zur Bestellung geht’s HIER entlang.

29.10.2025

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