Tag des Luchses am 11. Juni: Der Luchs ist Teil unserer Wälder

Naturschutzbund Österreich und Österreichische Bundesforste zeigen auf, welche Bereicherung der Luchs für uns und unsere Wälder ist und warum er aktive Unterstützung braucht, um in Österreich zu überleben.

Der Luchs ist ein waschechter Österreicher. Mit seinen Pinselohren und dem Stummelschwanz ist er ein charismatisches Wildtier, das in ganz Mitteleuropa lange Zeit ausgestorben war. Dank kontinuierlicher Bemühungen – auch Naturschutzbund Österreich und Österreichische Bundesforste (ÖBf) engagieren sich in einer gemeinsamen Kooperation für den Luchs – ist der heimliche Jäger seit einiger Zeit in manchen Regionen Österreichs wieder heimisch. Von langfristig überlebensfähigen Luchsvorkommen sind wir allerdings noch immer weit entfernt.

© Josef Limberger

Situation der streng geschützten Wildkatzen
Die Gründe für die geringen Bestandszahlen der Luchse sind vielfältig und liegen zum Teil auch in der Biologie des Luchses. „Luchsweibchen werfen im Schnitt zwei Junge pro Jahr. Aufgrund von hoher natürlicher Sterblichkeit in den ersten zwei Lebensjahren erreichen nur etwa 25 % des Nachwuchses – also eines von vier Jungtieren – das Erwachsenenalter“, rechnet Lucas Ende, Artenschutzkoordinator beim Naturschutzbund Österreich, vor. Auch wandern junge Luchsweibchen auf der Suche nach einem eigenen Territorium nicht sehr weit und meiden Hindernisse wie viel befahrene Straßen. Daher breitet sich der Luchs schon von Natur aus nur sehr langsam aus. Und dazu kommt noch der Faktor Mensch: Illegale Verfolgung gilt als eine der Hauptgefährdungsfaktoren in Mitteleuropa, doch die meisten Fälle werden nie bekannt. Immer wieder verschwinden erwachsene Luchse, die dank Fotofallenmonitoring jahrelang als revierhaltende Individuen bekannt waren. Weitere Faktoren sind Verkehrsunfälle sowie die zunehmende Zerschneidung des Lebensraums durch Straßen, Bahnlinien und unkontrollierten Siedlungs- und Gewerbebau.

Kooperation für den Luchs
Naturschutzbund Österreich und Bundesforste engagieren sich in gemeinsamen Projekten für den Luchs in Österreich. Neben bewusstseinsbildenden Maßnahmen sowie Schulungen ist auch die aktive Mitarbeit beim Luchsmonitoring auf Flächen der Bundesforste geplant. Mit diesen und weiteren Maßnahmen wollen die beiden Kooperationspartner ihren Beitrag dazu leisten, dass der Luchs bei uns wieder unbestrittener und gesicherter Bestandteil der heimischen Tierwelt wird. „Wir setzen auf unseren Flächen auf verstärktes Monitoring, um mit entsprechenden Nachweisen den Status des Luchses zu erheben. Diese Daten sind die Basis, um mit allen Akteuren Maßnahmen zum Schutz dieser großen Katze abstimmen und umsetzen zu können“, so Christina Laßnig-Wlad, Leiterin des Naturraumanagements der Bundesforste.

Tier des Jahres 2022
Miteinander vernetzte und vitale Luchspopulationen in Österreich bereichern das Ökosystem Wald. Mit ihnen erhöht sich nicht nur die Biodiversität, sie stellen u. a. auch Aas für darauf angewiesene Arten wie Käfer, Kolkraben und Geier bereit. Was ihren Einfluss auf den Wildbestand betrifft, zeigen Studien, dass ein Luchs bei uns etwa ein Reh (seine Hauptbeute) pro 100 Hektar und Jahr erbeutet. Bei einer Luchsin mit Jungen liegt der Wert etwas höher. Und letztlich ist es natürlich auch für uns Menschen sehr spannend, wenn eine ursprünglich bei uns heimische, wenn auch sehr heimliche Tierart wieder ein Zuhause in Österreichs Wäldern findet. Mit seiner Ernennung zum „Tier des Jahres 2022 für Österreich“ will der Naturschutzbund daher auch verstärkt auf diese seltene Katze aufmerksam machen.

09.06.2022

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