Säugetiere: Citizen Scientists griffen Wissenschaftlern unter die Arme

Eichhörnchen, Igel und Maulwürfe waren dominant, es gab auch wertvolle Beobachtungen von seltenen Arten

Im Rahmen des Projekts „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ rief der Naturschutzbund dazu auf, Säugetierbeobachtungen im Land ob der Enns auf seiner Plattform naturbeobachtung.at zu melden. Die Beobachtungen von Kleinsäugern sind nun ausgewertet und geben Hinweis auf Bestandsentwicklungen, aber auch auf die Verbreitung der Melder. Zu wenige Informationen gibt es über das Vorkommen der Hausmaus.

© Leo Greller

Knapp 800 Funde von Kleinsäugern in Oberösterreich wurden zwischen 2017 und 2020 auf naturbeobachtung.at, der Plattform des Naturschutzbundes, gemeldet. Ein Teil davon konnte aufgrund fehlender Bilder von den Experten nicht geprüft werden, 0,75 % wurden als zweifelhaft oder falsch eingestuft. Der Großteil aber lieferte Nachweise von 16 Arten bzw. von Artengruppen. Am häufigsten wurden Eichhörnchen, Wanderratte, Bisam und Schermaus gemeldet. Aber auch von so seltenen und geschützten Arten wie Haselmaus, Zwergmaus, Alpen-, Garten- und Feldspitzmaus gab es für die Experten hilfreiche Beobachtungen.

Typisch für ein Citizen-Science-Projekt: Ein großer Teil der Fundorte lag in der Nähe menschlicher Aktivitätsräume. Beinahe die Hälfte der Fundorte war in der Umgebung von landwirtschaftlichen Nutzflächen, ein weiteres Drittel befand sich auf oder unmittelbar neben bebauten Flächen. Vergleichsweise wenige Beobachtungen kamen aus Wäldern und naturnahen Flächen, was sich stark auf den Aktionsradius der Beobachter zurückführen lässt.

Negative Populationsentwicklung bei der Hausmaus?
Für die Wissenschaftler besonders interessant war, dass es in den drei Beobachtungsjahren von der Hausmaus nur eine einzige Meldung gab. Zu diesem oft in Menschennähe lebenden Nagetier hatten die Experten deutlich mehr Meldungen erwartet. Die wenigen Beobachtungen lassen nun den Schluss zu, dass das Vorkommen der Hausmaus stark zurückgegangen ist. Gründe für einen Rückgang gäbe es viele: bauliche Veränderungen bei landwirtschaftlichen Gebäuden und Wohnhäusern, eine striktere Betriebshygiene und auch direkte Verfolgung. Ob die Hausmaus-Bestände in Oberösterreich aber wirklich stark rückläufig sind oder die wenigen Meldungen lediglich dem Zufall geschuldet sind, kann jedenfalls erst in weiterführenden Untersuchungen geklärt werden. Der Naturschutzbund möchte jedenfalls mit weiteren Fundmeldungen von „Citizen Scientists“ auf naturbeobachtung.at zu einem besseren Wissensstand über das Vorkommen von Hausmaus & Co beitragen!

 

Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).

10.11.2020

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