Ganz vorsichtig wagen sie sich aus dem Wald auf die Wiesen: Rehe sind durchaus scheue Wesen. Dass wir sie dennoch oft beobachten können, liegt wohl daran, dass wir uns um ihren Bestand momentan keine Sorgen machen müssen. So bieten die schönen Tiere auch ungeübten Naturbeobachtern schöne Erlebnisse. Jetzt im Mai kommen die Rehkitze zur Welt, auch sie wird man bald auf den Wiesen sehen können. Der Naturschutzbund wünscht ihnen einen guten Start ins Leben und erklärt das Reh zum Säugetier des Monats Mai!
Der ursprüngliche Bewohner dichter Wälder ist dank seiner großen Anpassungsfähigkeit ein guter Kulturfolger. Das Reh ist die kleinste Hirschart Europas mit einer Kopf-Rumpf-Länge von maximal 140 Zentimetern und einer Schulterhöhe von 70 bis 80 Zentimetern. Leicht erkennbares Unterscheidungsmerkmal zwischen Geiß und Rehbock ist, wie bei anderen heimischen Hirscharten auch, das Geweih. Während weibliche Rehe kein Geweih tragen, kann es beim Männchen bis zu etwa 20 Zentimeter lang werden. Es wird im Oktober bis spätestens Dezember abgeworfen und somit alljährlich innerhalb von fünf Monaten neu ausgebildet.
Das Sommerfell der Tiere ist rostrot, im Winter eher graubraun. Auffällig ist der „Spiegel“, rund um den After, der im Winter weiß und im Sommer gelblich ist. Der Spiegel der Männchen ist nierenförmig, der der Weibchen umgedreht herzförmig.
Ein echter Feinschmecker
Das Reh frisst leicht verdauliche, energiereiche Pflanzen wie zum Beispiel Heidelbeere, Hasel und Raps, da sein Magentrakt nur ein geringes Fassungsvermögen hat und es faserige Nahrung schlecht verdauen kann. Damit ist es ein echter Feinschmecker. Aber auch für uns Menschen giftige Arten wie die Eibe verträgt es.
Durch einen Trick der Natur kommen die Rehkitze pünktlich im warmen und nahrungsreichen Mai zur Welt. Denn die weiblichen Rehe werden schon zwischen Juli und August des Vorjahres befruchtet, doch das befruchtete Ei wächst durch eine Keimruhe nicht sofort heran. Erst im Dezember beginnt die embryonale Entwicklung.
Als natürliche Feinde sind Rotfuchs, Luchs und Wolf von Bedeutung. Durch sie allein ist es derzeit aber nicht möglich, den Rehbestand auf eine gesunde Größe zu reduzieren. Deshalb kommt den Jägern hier eine wichtige Aufgabe zu.
Unsere Säugetiere erleben und erheben
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimischen Säugetierarten besser kennenzulernen, sie zu beobachten und auf www.naturbeobachtung.at – bzw. der gleichnamigen App – zu melden. Deshalb stellt er jeden Monat ein Säugetier näher vor und gibt Tipps zu seiner Beobachtung. Die Melder bekommen auf www.naturbeobachtung.at Experten-Hilfe beim Bestimmen der Arten, können sich mit anderen Naturliebhabern austauschen und erfahren Spannendes über unsere heimischen Säugetiere. Gleichzeitig unterstützen sie mit ihren Meldungen die Wissenschaftler bei der Kartierung der Tiere. Schwerpunkt des Projektes ist aktuell in Oberösterreich, dort sollen die gesammelten Beobachtungen auch in den Oberösterreichischen Säugetieratlas einfließen. Es profitieren also alle von diesem Citizen-Science-Projekt!
Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).
30.04.2019