Säugetier des Monats Juni: Die Waldspitzmaus

Die Waldspitzmaus lebt bevorzugt in feucht-kühlen Lebensräumen mit dichter Vegetation. Aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs ist sie fast ständig, tags wie nachts, ober- und unterirdisch auf der Suche nach Regenwürmern, Schnecken, Insekten und anderen Beutetieren. Außerdem ist das nur wenige Gramm schwere Energiebündel eine gute Schwimmerin und jagt selbst im Wasser lebende Insektenlarven. Mit Mäusen hat sie nur äußerlich Ähnlichkeit, denn Nagetier ist sie keines. Der Naturschutzbund hat diesen geschützten Waldbewohner nun zum „Säugetier des Monats Juni“ erklärt.

© Josef Limberger

Die Waldspitzmaus lebt solitär und ist sehr territorial, die Kerngebiete ihres Reviers verteidigt sie äußerst vehement. Oft nutzt sie verlassene Kleinsäugerbaue, die sie auch erweitert oder umgestaltet. Sind jedoch keine passenden vorhanden, legt sie oberirdische Nester an geschützten Stellen an. Auch „sprachlich“ ist sie sehr vielfältig: Ihr großes Lautinventar ermöglicht es der Waldspitzmaus sogar, ihren Artgenossen unterschiedliche Stimmungen mitzuteilen. Ansonsten orientiert sie sich mit Ultraschalllauten, da ihr Sehsinn nur schlecht ausgebildet ist.

Von April bis September bekommt das Weibchen zwei- bis dreimal pro Jahr vier bis acht Junge, die rund einen Monat bei der Mutter bleiben. Nach dieser Zeit müssen sie selbständig sein und werden aus dem Nest gejagt. Interessanterweise kümmern sich die ansonsten aggressiven Weibchen auch um den Nachwuchs von Artgenossen, indem sie diesen sogar ins Nest tragen.

Zum Winter hin, ab etwa August reduziert die das ganze Jahr aktive Waldspitzmaus das Gewicht. Selbst die Organe, das Gehirn und die Schädelkapsel verlieren dann an Größe. Diese Schrumpfung kehrt sich im Frühjahr wieder um und im Sommer haben die Tiere wieder ihre ursprüngliche Größe und Masse erreicht.

Beobachtungstipp:

Aufgrund ihres bevorzugten Lebensraums ist die Waldspitzmaus meist entlang von Ufern, bei Quellen, in nassen Wäldern und Mooren, zu finden. In der Nähe von liegendem Totholz oder entwurzelten Bäumen hat man ebenfalls die Chance sie zu beobachten, da hier die Beutedichte hoch ist und ein feuchtes Mikroklima herrscht.

Unsere Säugetiere erleben und erheben
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimischen Säugetierarten besser kennenzulernen, sie zu beobachten und auf www.naturbeobachtung.at – bzw. der gleichnamigen App – zu melden. Deshalb stellt er jeden Monat ein Säugetier näher vor und gibt Tipps zu seiner Beobachtung. Die Melder bekommen auf www.naturbeobachtung.at Experten-Hilfe beim Bestimmen der Arten, können sich mit anderen Naturliebhabern austauschen und erfahren Spannendes über unsere heimischen Säugetiere. Gleichzeitig unterstützen sie mit ihren Meldungen die Wissenschaftler bei der Kartierung der Tiere. Schwerpunkt des Projektes ist aktuell in Oberösterreich, dort sollen die gesammelten Beobachtungen auch in den Oberösterreichischen Säugetieratlas einfließen. Es profitieren also alle von diesem Citizen-Science-Projekt!

Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).

05.06.2019

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