Der Steinmarder ist in Mitteleuropa die häufigste Marder-Art. Ursprünglich ein Bewohner von Wäldern und felsigen Regionen, kommt er als Kulturfolger auch mit der Nähe des Menschen gut zurecht und ist sogar in Großstädten anzutreffen. Der Naturschutzbund hat diesen nachtaktiven Mitbewohner unserer Siedlungen nun zum Säugetier des Monats Juli ernannt.
In der Nacht geht der Steinmarder auf Nahrungssuche, wobei er sich vorwiegend am Boden fortbewegt, aber auch geschickt klettern kann. Der flinke, schlanke Marder ist ein Allesfresser mit einer Vorliebe für Fleisch. Er erbeutet Kleinsäuger wie Mäuse, Vögel und deren Eier, Frösche, Insekten und anderes. Im Sommer bilden Beeren und Früchte einen wichtigen Teil der Nahrung. Manchmal dringt der kleine Beutegreifer auch in Hühnerställe ein.
Die Paarung erfolgt im Sommer, bedingt durch eine Keimruhe bringt das Weibchen aber erst im darauffolgenden Frühling den Nachwuchs zur Welt. So liegen zwischen Paarung und Geburt acht Monate, die eigentliche Tragzeit ist aber nur einen Monat lang. Die Wurfgröße beträgt drei bis vier Jungtiere.
Vom Baummarder unterscheidet er sich in Form und Farbe des Kehlflecks. Dieser ist beim Steinmarder weiß und oft gegabelt und kann sich bis auf die Vorderbeine erstrecken, während er beim Baummarder gelblich und abgerundet ist.
Probleme beim Zusammenleben von Mensch und Steinmarder, gibt es manchmal, da er bei Autos Kabel und Schläuche zerbeißen und so beträchtlichen Schaden anrichten kann. Vermutlich sind Reviermarkierungen von Artgenossen im Motorraum für das Verhalten des Einzelgängers verantwortlich.
BEOBACHTUNGSTIPP: Steinmarder sind überwiegend nachtaktiv und sehr scheu. Direkte Beobachtungen im Siedlungsbereich sind eher selten. Mit Hilfe einer Fotofallenkamera lassen sie sich aber mit Glück im Garten „blitzen“.
Unsere Säugetiere erleben und erheben
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimischen Säugetierarten besser kennenzulernen, sie zu beobachten und auf www.naturbeobachtung.at – bzw. der gleichnamigen App – zu melden. Deshalb stellt er jeden Monat ein Säugetier näher vor und gibt Tipps zu seiner Beobachtung. Die Melder bekommen auf www.naturbeobachtung.at Experten-Hilfe beim Bestimmen der Arten, können sich mit anderen Naturliebhabern austauschen und erfahren Spannendes über unsere heimischen Säugetiere. Gleichzeitig unterstützen sie mit ihren Meldungen die Wissenschaftler bei der Kartierung der Tiere. Schwerpunkt des Projektes ist aktuell in Oberösterreich, dort sollen die gesammelten Beobachtungen auch in den Oberösterreichischen Säugetieratlas einfließen. Es profitieren also alle von diesem Citizen-Science-Projekt!
Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).
02.07.2019