Rückkehr nach Österreich gestalten

Naturschutzbund und Bundesforste setzen sich gemeinsam für den Erhalt der bedrohten „Pinselohren“ in unseren Wäldern ein.

Zwar streifen in wenigen Teilen Österreichs wieder Luchse durch die Wälder, von einer langfristig erfolgreichen Rückkehr ist man hierzulande allerdings noch weit entfernt: Luchse sind nach wie vor selten und die wenigen Vorkommen als gefährdet eingestuft. Anlässlich des Tags des Luchses am 11. Juni machen der Naturschutzbund Österreich und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) daher auf die angespannte Situation der Luchse in Österreich aufmerksam.

© Robert Hofrichter

Ein echter Europäer
Als territorialer Einzelgänger an der Spitze der Nahrungskette lebend, kommt der Eurasische Luchs naturgemäß nur in geringen Dichten vor. In Mitteleuropa kann ein Luchsrevier so klein sein wie der Bezirk Krems an der Donau (ca. 50 km2), aber auch bis zur Größe der Stadt Wien reichen (ca. 400 km2). Größere zusammenhängende Wälder mit ausreichend Rehwild und Strukturreichtum werden bevorzugt, aber der Luchs kommt auch in reich strukturierter Kulturlandschaft vor. Ländergrenzen sind den Wildtieren egal. Ihre Reviere erstrecken sich oft über menschengemachte Grenzen hinweg.

Kein Selbstläufer
Zugleich ist seine Rückkehr alles andere als gewiss. Erfahrungen aus den letzten 50 Jahren Luchsschutz zeigen, dass es für die dauerhafte Rückkehr des Wildtiers nach Mitteleuropa die Zusammenarbeit aller Akteur*innen braucht. Mit Hilfe von Wiederansiedlungsprojekten konnten erfolgreich erste Populationskerne entstehen, von denen sich auch zwei bis nach Österreich ausbreiteten: aus Tschechien bis ins Mühl- und Waldviertel und aus der Schweiz bis nach Vorarlberg. Nun gilt es, diese zu vernetzen, um den genetischen Austausch untereinander herzustellen. In Deutschland laufen dafür über die nächsten Jahre in drei Bundesländern Wiederansiedlungsprojekte. Österreich spielt aufgrund seiner Lage eine zentrale Rolle, zum Beispiel bei der Vernetzung alpiner Luchsvorkommen.

Gemeinsam den Luchs stärken
Umso wichtiger ist es, ein Problembewusstsein für die Situation des Luchses auf allen Ebenen zu schaffen. Daher setzen sich der Naturschutzbund und die Bundesforste in gemeinsamen Projekten für den Erhalt des Luchses und seiner Lebensräume ein. Neben bewusstseinsbildenden Maßnahmen und Schulungen steht unter anderem die aktive Beteiligung am Luchsmonitoring auf Flächen der Bundesforste auf dem Programm. Für die langfristige Toleranz gegenüber Maßnahmen für den Luchs, wie etwa Bestandsstützungen, sind den Partnern offene Gespräche mit allen Akteur*innen und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven besonders wichtig. Positive Beispiele aus den Nachbarländern, in denen Kooperationen aus Grundbesitzern, Jägerschaft, Behörden, Wissenschaft und Naturschutzverbänden den Luchsschutz gemeinsam voranbringen, zeigen, wie es gehen könnte.

07.06.2024

 

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