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Österreichs Politik plant eine 75%ige Kürzung der landwirtschaftlichen Betriebsprämie für Blumenwiesen und Almen. Das bedroht massiv die artenreiche Kulturlandschaft. NGOs und Naturschutzexperten schlagen Alarm.
Wir fordern eine ausreichende Dotierung der Naturschutzförderung und die finanzielle Gleichstellung aller landwirtschaftlichen Flächen.
Agrarförderungen werden gerne mit den Leistungen der Landwirtschaft für das Landschaftsbild und die Erhaltung der Artenvielfalt argumentiert. Diese Leistungen sind jedoch höchst ungleich verteilt: Während ein Teil der Bauern mit viel Einsatz und Respekt vor der Natur artenreiche Kulturlandschaften erhält, erzielt ein anderer Teil seine Einnahmen durch den Einsatz von schweren Maschinen, Dünger und Pestiziden – oft zum Schaden von seltenen Arten und Lebensräumen, von Böden und Grundwasser. Dennoch haben alle Landwirte im Rahmen der EU-Agrarförderungen für den Zeitraum 2015–2020 Anspruch auf eine sogenannte „Betriebsprämie“, also eine nicht leistungsabhängige Förderung für jeden Hektar bewirtschafteter Fläche.
Dabei laufen die bunten Wiesen Gefahr, unter die Räder landwirtschaftlicher Verteilungskämpfe zu kommen. Würden alle landwirtschaftlichen Nutzflächen durch eine „Einheitliche Betriebsprämie“ gleich gefördert, erhielte jeder Bauer € 253,- pro Hektar. Das liegt aber offenbar nicht im Interesse jener Agrarfunktionäre, die statt dessen für eine „Differenzierte Betriebsprämie“ lobbyieren: „Damit nämlich der vollmechanisierte Intensivackerbau-Betrieb im Marchfeld € 294,- pro Hektar bekommen kann, soll sich der Tiroler Bauer, der seine steilen Bergmähder noch mit der Sense mäht, mit € 73,50 pro Hektar zufriedengeben – Umverteilung auf Österreichisch: Das Geld wandert von wertvollen, schwer zu bewirtschaftenden Wiesen zu den ohnehin begünstigten Intensivackerflächen im Flachland“, ärgert sich Georg Grabherr, Wissenschaftler des Jahres 2012 und Träger des Österreichischen Naturschutzpreises. „Kommt die Betriebsprämie in dieser Form, bedeutet das für die letzten Blumenwiesen den Todesstoß.“
Grabherr steht mit seinen Befürchtungen nicht allein da: „Wir verlieren die Juwelen unserer Landschaft, die wir beim Wandern und Bergsteigen genießen und von denen Österreich als Tourismusland lebt“, stellt Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora empört fest. Gemeinsam fordern daher Naturschutzbund, Birdlife, Naturfreunde, WWF und Alpenverein vom noch amtierenden Landwirtschaftsminister Berlakovich sowie Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und Sozialminister Rudolf Hundstorfer als Zuständige in den aktuellen Koalitionsverhandlungen eine verantwortungsbewusste Entscheidung.
Naturschutzbund Präsident Roman Türk: „Wir fordern eine einheitliche Betriebsprämie für alle landwirtschaftlichen Flächen inklusive der einmähdigen Wiesen, Hutweiden, Streuwiesen und Almen. Auch die vorgesehenen Vertragsnaturschutzprogramme müssen so dotiert und die Naturschutzprämien so kalkuliert werden, dass sich die Bauern die Erhaltung ihrer artenreichen Wiesen weiterhin leisten können!“
Rückfragehinweis für Journalisten:
Mag. Dr. Georg Bieringer, Mobil: +43 664 4043012
Inzwischen haben die NGOs auch eine Petitionsseite eingerichtet.
Bitte helfen Sie uns und unterschreiben Sie hier die Petition FÜR die Rettung unserer bunten Wiesen und GEGEN die Förderpläne der Agrarlobby! Danke! Und weitersagen...
Am 31. Jänner 2014 wurden die bis dahin gesammelten Unterschriften (mehr als 21.000!) an die Naturschutzlandesräte übergeben. Hier die Presseinfo