| naturschutzbund | appelliert: Wenn er kommt, dann soll er bleiben dürfen!
Vor etwa 150 Jahren wurde der Wolf in Österreich ausgerottet. Seit Jahrzehnten durchwandern aber wieder einzelne Tiere unser Land – am Truppenübungsplatz Allentsteig in NÖ hat sich sogar inzwischen ein Rudel niedergelassen. Dank des EU-weiten Schutzes erholten sich die Wolfsbestände in vielen europäischen Ländern, womit auch der Grundstein für die Wiederbesiedlung jener Länder gelegt war, in denen Wölfe ganz verschwunden waren. Österreich ist das letzte Alpenland, in das der Wolf nun zurückkehrt. Was die einen erfreut, sorgt bei anderen für Aufregung, Ängste und Sorgen, bisweilen sogar für Ablehnung. Der Naturschutzbund will nun mit Information und Dialog für die Akzeptanz des Wolfs werben.
Koexistenz von Mensch und Wolf ist möglich
Der Naturschutzbund bekennt sich zum Schutz der großen Beutegreifer als Teil der natürlichen Artenausstattung Österreichs und begrüßt daher auch die Rückkehr des Wolfes. Gleichzeitig setzt er sich dafür ein, dass betroffene Personen und Gruppierungen, allen voran die Almbauern und -bäuerinnen, Unterstützung bekommen.
Besorgte Menschen sowie betroffene Almbauern brauchen Verständnis und Unterstützung, denn sie spüren die Anwesenheit eines Wolfes als erste. Der Naturschutzbund bemüht sich dabei um Toleranz und Akzeptanz für den Wolf, indem er die Diskussion mit allen Stakeholdern auf sachliche und fachlich fundierte Beine stellen will. Dabei sollen Lösungen gefunden werden – von Präventionsmaßnahmen bis hin zu Entschädigungszahlungen – die eine Koexistenz von Mensch und Wolf ermöglichen.
„Die Rückkehr des Wolfes wird nicht so sehr durch die Art des Lebensraums oder die Nahrungsverfügbarkeit bestimmt. Viel wichtiger ist die Einstellung der Menschen. Dort, wo der Mensch ihn lässt, kommt der Wolf zurück“, sagt der Biologe Leopold Slotta-Bachmayr, der das Naturschutzbund-Projekt zur Akzeptanzförderung des Wolfs leitet.
Ohne Wolf fehlt unserem Ökosystem etwas
Der Wolf ist ein wichtiger Teil unseres Ökosystems, denn er trägt zur natürlichen Stabilität unserer Fauna bei. Wölfe ernähren sich zu 95 % von Reh, Rothirsch, und Wildschwein. So könnte der Wolf als natürlicher Feind die teils überbordenden Wildschweinpopulationen reduzieren. Auch Aasfresser wie Geier, Adler oder Bären profitieren von der Rückkehr des Wolfes, denn sie leben von dem, was der Wolf übriglässt. Fuchs und Goldschakal bekommen mit dem Wolf wieder einen natürlichen Feind; deren Reduktion wirkt sich wiederum positiv auf die Populationen von Vögeln und Nagetieren aus.
„Wenn der Wolf nun zurückkommt, dann ist das ein Gewinn für uns alle. Dass es bei seiner Rückkehr aber in der klein strukturierten Landwirtschaft Probleme gibt, ist nur der Politik der letzten Jahrzehnte geschuldet. Der Wolf darf dafür nicht zum Sündenbock gemacht werden“, sagt der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal, der seit vielen Jahren mit Wölfen arbeitet.
Herdenschutz
Um zu verhindern, dass Wölfe sich an Haustiere heranmachen, müssen wir uns wieder auf alte Traditionen zum Schutz der Haustiere besinnen. Hier sind Herdenschutzhunde ebenso ein probates Mittel, wie Zäune. Österreich kann dabei auf langjährige Erfahrungen unserer Nachbarländer zurückgreifen. „Denn die Europäischen Landwirte haben wieder gelernt, ihre Haustiere zu schützen, indem sie ihre Tierhaltung auf die Rückkehr von Wolf, Bär, Goldschakal und Luchs umstellen. Die Gesellschaft ist aber genauso gefordert diese Bemühungen tatkräftig und finanziell zu unterstützen“, appelliert Max A E Rossberg, Obmann der European Wilderness Society.
Petition „Eine Chance für den Wolf“
Es braucht die Zusammenarbeit aller Betroffenen, damit es eine tragbare Lösung für alle geben kann. Der Naturschutzbund hat deshalb im Rahmen eines ersten Dialogforums Vertreter aller Interessensgruppen an einen Tisch geholt – vom Schafbauern bis zum Tourismusvertreter, vom Jäger bis zum Naturschützer waren alle dabei.
Nun will er mit seiner Petition auch jedem einzelnen Menschen die Möglichkeit geben, den Wolf zu unterstützen. „Es geht nicht um die Wiederansiedlung des Wolfs, sondern um die Duldung seiner Rückkehr. Er hat eine wichtige Rolle im Naturhaushalt und verdient es, mit Respekt behandelt zu werden. Deshalb hoffe ich, dass viele Menschen unsere Petition unterschreiben, denn je mehr Menschen eine Stimme für den Wolf abgeben, desto mehr Rückhalt haben wir bei unseren Bemühungen!“, appelliert Josef Limberger, Naturschutzbund-Obmann von Oberösterreich.
In seiner Petition appelliert der Naturschutzbund an den zukünftigen Umwelt- sowie Landwirtschaftsminister und an die politisch Verantwortlichen der Bundesländer, dem Wolf auch in Österreich eine Chance zu geben.
Jede Unterschrift hilft,
dass der Wolf auch in Österreich wieder eine Heimat findet,
dass die Politik Maßnahmen ergreift, um vom Wolf betroffene Almbauern nicht alleine zu lassen und sie bestmöglich unterstützt,
dass das Wissen um den Wolf verbessert, die Diskussionen versachlicht und Emotionen abgebaut werden,
dass eine Koexistenz von Mensch und Wolf auch in Österreich möglich ist.