Österreichs gefiederte Wintergäste im Anflug

Naturschutzbund zum Weltzugvogeltag am 11. Oktober

Die Herbstwanderung der meisten Vogelarten ist bereits im vollen Gange: Während einige Arten, wie beispielsweise die Mauersegler, bereits abgeflogen sind, sind andere mitten in den Vorbereitungen zum Abflug aus den Brut- hinüber zu den Überwinterungsgebieten. Doch auch Österreich hat winterliche Fluggäste. Welche wir in Österreich zu erwarten haben, erfahren Sie vom Naturschutzbund anlässlich des herbstlichen Weltzugvogeltags.

Typischerweise wandern im Herbst die Zugvogelarten gen Süden. Doch nicht alle zieht es ans Mittelmeer oder nach Afrika. Vor allem jene Arten, die aus dem hohen Norden kommen, finden auch in Österreich ideale Bedingungen zum Überwintern. Speziell in den milden Tälern und in den Seengebieten beziehen die herbstlichen Fluggäste gerne ihre Winterquartiere.

Seit wann ist Österreichs Winter mild genug?
Der Hauptgrund des „Ziehens“ bei Vögeln ist ihre Suche nach optimalen Bedingungen für sich und/oder ihren Nachwuchs. Für das Überwintern braucht es genügend Nahrung, passendes Wetter und geeignete Brut- bzw. Rastplätze. Selbst wenn die Winter in Österreich immer noch kalt und schneereich sein können, für Vögel, die beispielsweise aus der kargen und klirrend kalten Tundra Sibiriens hierherziehen, sind die winterlichen Früchte unserer heimischen Heckensträucher, die Nüsse und Samen ein gefundenes Fressen, das selbst Österreich vergleichsweise „üppig“ erscheinen lässt.

Wer sind unsere Wintergäste?
Einer von ihnen nennt sich Seidenschwanz, Bombycilla garullus, und brütet für gewöhnlich in Skandinavien und Sibirien. Der auffällige bunte Vogel kommt zwar nur in unregelmäßigen Abständen zum Überwintern in unsere Breiten, ist jedoch jedenfalls ein besonderes optisches Highlight. Wenn diese in der Taiga brütende Art nach Österreich kommt, kommt sie üblicherweise in großen Schwärmen und bedient sich an den reichlichen Früchten und Beeren heimischer Wintergehölze.

Eine besonders treue winterliche Besucherin ist die Schwanzmeise, Aegithalos caudatus. Einerseits gibt es die ganzjährig in Österreich heimischen Schwanzmeisen mit meist schwarz-gestreiftem Kopf der Unterart A.c.europaeus, die sogenannte „Standvögel“ sind. Im Winter kommt jedoch auch eine weitere Unterart hinzu: Und zwar die weißköpfige Schwanzmeise, A.c.caudatus, die uns aus Nordosteuropa besucht. In den kalten Wintermonaten lassen sich diese in denselben Lebensräumen nieder, wie die in Österreich heimischen Verwandten, bevor sie bei wärmeren Temperaturen erneut in ihre Brutgebiete aufbrechen.

Die Saatkrähen, Corvus frugilegus, kommen ebenso als Wintergäste aus meist nordöstlichen Gebieten Europas und Asiens, ebenfalls in großen Schwärmen, nach Österreich und teilen den Lebensraum mit ihren heimischen Verwandten. Saatkrähen sind wie viele ihrer Verwandten sogenannte „omnivore“, das heißt, dass sie sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Im Gegensatz zu Raben und Rabenkrähen ernähren sich Saatkrähen zu einem weit höheren Anteil pflanzlich.

Der Bergfink, Fringilla montfringilla, ist der wohl bekannteste Wintergast Österreichs. Diese Art kommt aus ihren Brutgebieten in Skandinavien und Russland angeflogen. Er überwintert in allen österreichischen Bundesländern, man findet ihn in tiefen sowie in mittleren Lagen. Der Bergfink ist in Österreich hauptsächlich „Wintertourist“ und brütet nur in ganz seltenen Ausnahmen auch in Österreich – und zwar unregelmäßig in einigen wenigen Bereichen der subalpinen Zone in Kärnten. Die Art ist also im Allgemeinen fast nur im Winter hierzulande anzutreffen. Dabei bevorzugen sie lichte Wälder, am liebsten Laub- und Mischwälder, Kulturlandschaften und auch Hausgärten als Lebensräume. Oftmals kommen sie in immens großen Schwärmen angeflogen. Es ist keine Seltenheit, dass sich zehntausende Bergfinken gemeinsam an ihren Schlafplätzen sammeln. Am winterlichen Speiseplan stehen Sämereien und Nüsse, speziell Bucheckern und Vogelbeeren, aber auch Sonnenblumenkerne von menschlichen Vogelfreunden werden nicht verschmäht.

Zum heimischen Vogelschutz beitragen
Naturschutzbund und „Tierisch engagiert“, eine Initiative von Fressnapf, freuen sich über jedes Vogelbild, das auf der Citizen Science Plattform www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App geteilt wird. Damit trägt man zur Erforschung sowie zum Schutz der gefiederten Freunde bei.

Weitere spannende Informationen zum Thema findet man im aktuellen Naturschutzbund Magazin „natur&land“. Zur Bestellung geht’s HIER entlang.

09.10.2025

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