Naturvielfalt hautnah: Das große Gewusel in unseren Stadtparks

Naturschutzbund zum Europäischen Tag der Parke am 24. Mai

Traditionell werden am Europäischen Tag der Parke Nationalparks und andere Großschutzgebiete in den Fokus gerückt. Doch auch Stadtparks können – so sie naturnah angelegt sind – wahre Eldorados für unsere Artenvielfalt sein. Was hier so alles durch die Gegend kreucht & fleucht, wuselt, summt & brummt, und wie diese Vielfalt erhalten bzw. vervielfältigt werden kann, beleuchtet zum Tag der Parke der Naturschutzbund.

© Inge Endel

In Wien gibt es mehr als 1.000 Parkanlagen auf einer Fläche von 13 km2 bei einer Stadtfläche von 414,6 km². In Salzburg gibt‘s 15 Stadtparks auf etwa 500.000 m2 bei einer Stadtfläche von 65,68 km². Parks und Grünanlagen sind Inseln der Erholung in sonst so turbulenten Städten und ideale Orte für sportliche Betätigung – und somit essenziell für die menschliche Gesundheit. Eine Vielzahl an Studien beweist, dass sich der Aufenthalt in der Natur positiv auf unseren Stresshaushalt und unser Herz-Kreislauf-System auswirkt. Doch nicht nur für uns Menschen sind Grünflächen wichtig, Stadtparks dienen auch einer großen Anzahl an tierischen und pflanzlichen Arten als Lebensräume und Trittsteinbiotope.

Verschiedensten Amphibienarten dienen Teiche als Lebensräume: Flache Teiche mit wenig Vegetation werden gerne von Pionierarten wie der Gelbbauchunke oder der Wechselkröte bewohnt. Ältere, größere und tiefere Teiche werden bevorzugt von Teichmolch und Springfrosch aufgesucht. Neben Amphibien gibt es auch noch zahlreiche andere Wasserarten – Libellen, Wasserkäfer, Wasserwanzen, diverse Schnecken etc. lieben es ebenfalls nass. Das Schilf an Teichen wird gerne von Vögeln und Insekten wie dem Schilfzünsler besucht. Flache Ufer sind wichtig für Tierarten, die am Gewässer trinken oder sich abkühlen wollen – beispielsweise können Wildbienen so gefahrlos trinken.

Für Schmetterlinge und Käfer sowie auch Vögel und Säugetiere sind heimische Gehölze und alte Bäume Lebensraum. In Höhlen alter Bäume leben Spechte, Siebenschläfer und Co. In heimischen Hecken finden Igel, Zauneidechse und Erdkröte Möglichkeiten sich zu verstecken. Besonders Dornenhecken schützen vor Fressfeinden wie Katzen. Von den Früchten der Bäume und Sträucher naschen Eichhörnchen, Amseln und Kleiber oftmals bis in den Winter hinein. Trockene Bereiche mit Sand, offener Erde, großen Steinen oder Baumstümpfen sind kleine Paradiese für Sandbienen, Totholzkäfern und Eidechsen. Auch Ringelnattern oder Blindschleichen können sich hier einquartieren und unbeliebtere Stadtparkarten wie Ratten oder Nacktschnecken dezimieren. In „wilden“, nur selten gemähten und ungedüngten Wiesenabschnitten gedeihen Wildblumen und -kräuter, die in Hausgärten oftmals fehlen.

Viele Arten, von Schmetterlingen, diversen Wildbienen, über Käfer und andere Insektenarten bis hin zu Säugetieren wie Maulwurf und Spitzmaus, sind auf diese extensiven Wiesen angewiesen. Die Anwesenheit der Pflanze „Großer Wiesenknopf“ und des Schmetterlings „Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling“, der auf den Großen Wiesenknopf angewiesen ist, zeigen, dass selbst seltene und gefährdete Arten in Parks ein Zuhause finden können.

Stadtparks machen also möglich, dass eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten selbst Städte als Lebensräume nutzen kann. Neben bekannten Park-Arten wie Kleiber, Elster, Eichhörnchen und Maulwurf findet man – wenn auch eher selten – sogar Baummarder, Füchse und Dachse durch Stadtparks streifen. Um einen möglichst störungsfreien Aufenthalt in unseren Stadtparks – für Wildtiere, Hunde und Menschen – zu gewährleisten, ist das Ausweisen von „Naturzonen“, das Sichern von sensiblen Bereichen und die Rücksichtnahme, insbesondere seitens Hundebesitzer*innen, wichtig.

Beobachten – dokumentieren – schützen
Stadtbewohner*innen aufgepasst: Um die Vielfalt an Arten in österreichischen Stadtparks optimal zu unterstützen und jenen Tiere, die gekommen sind, ein Bleiben zu ermöglichen, kann jede*r einzelne einen wichtigen Beitrag leisten – und
zwar ohne großen Aufwand und umso größerer Wirkung: Handy schnappen, Augen und Ohren offen halten und Fotos
machen von möglichst vielen Tieren und Pflanzen, die man im Stadtpark „aufspürt“. Diese dann direkt übers Mobile Phone auf www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App hochladen. Damit hilft man als Hobbyforscher*in die heimische Fora und Fauna zu dokumentieren und legt für unsere Expert*innen die Basis für maßgeschneiderte Maßnahmen zum Erhalt und zum Schutz der Arten.

22.05.2025

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