Was schlängelt denn da? Jetzt sind auch die Reptilien aus der Winterstarre erwacht und mit etwas Glück kann man eine Schlange oder Eidechse beim Sonnenbad beobachten. Glück? Viele Zeitgenossen würden so eine Begegnung gar nicht als Glück bezeichnen. Der Naturschutzbund hat deshalb ein Projekt gestartet, um die noch immer weit verbreiteten Ängste vor unseren Reptilien zu reduzieren. Mit Infos über Lebensweise, Bedürfnisse und Bedrohung der faszinierenden Tiere sowie der Sammlung von Beobachtungsmeldungen soll die Situation der 14 in Österreich lebenden Reptilienarten verbessert werden. Schwerpunktgebiet ist die Steiermark.
14 Reptilienarten leben in Österreich und sie alle stehen auf der Nationalen Roten Liste der gefährdeten Arten. Sie sind bedroht, weil sie häufig aus Unwissenheit und Angst bekämpft werden und weil sie hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Reptilien brauchen Paarungs- und Eiablageplätze, Jagdreviere, Deckungs- und Versteckmöglichkeiten sowie Überwinterungsquartiere. Fällt nur ein Teilbereich weg, kann das zum Aussterben einer ganzen Population führen.
Ein wichtiges Element des Naturschutzbund-Projektes ist die Information der Bevölkerung über Besonderheiten und Lebensweise der Tiere. So ruft es immer wieder großes Erstaunen hervor, dass die Blindschleiche keine Schlange, sondern eine Eidechse ist. Ihre verkümmerten Beine sind nur noch beim Skelett erkennbar, sie gibt sich also als „falsche Schlange“ aus.
Informationen wie diese machen neugierig auf die üblicherweise recht versteckt lebenden Reptilien und heben den dringend benötigten Sympathiewert. Der Naturschutzbund und seine Partner Naturschutzjugend, Berg- und Naturwacht sowie Österreichische Gesellschaft für Herpetologie bieten bei Informationstagen spannende Erlebnisse und rufen auch zum Melden von Äskulapnatter, Zauneidechse, Blindschleiche & Co auf. Mit Meldungen auf der Online-Plattform www.naturbeobachtung.at unterstützt man die Reptilienforscher bei ihrer Arbeit, so dass auch leichter Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.
Der erste Infotag hat bereits stattgefunden: Beim Projektauftakt in Graz informierten sich 37 interessierte Grazerinnen und Grazer darüber, wie man Reptilien erkennt, wie man eine Mauereidechse von einer Zauneidechse unterscheidet, was man im eigenen Garten zum Schutz von Reptilien machen kann und wie man seine Beobachtungen auf naturbeobachtung.at meldet. Bei einer Exkursion an der Mur ging es dann gleich an den Praxistest und Kinder wie Erwachsene konnten Blindschleichen und Mauereidechsen hautnah erleben. Sie erfuhren außerdem, dass das Leben einer Mauereidechse am Radweg sehr gefährlich sein kann und Schlangen nicht immer da zu finden sind, wo man sie vermutet. Die nächste Exkursion mit „Schlangengarantie“ findet schon im Juni in Spielfeld statt. Der Termin wird mit Rücksicht auf das Wetter kurzfristig auf www.naturbeobachtung.at bekanntgegeben.