Das Land Niederösterreich lehnt sich mit dem genehmigten Abschuss von Fischottern weit aus dem Fenster. Immerhin ist der Fischotter EU-weit streng geschützt. Zudem ist allein durch diese Maßnahme nicht zu erwarten, dass sich die Fischpopulationen erholen. Der Naturschutzbund fordert eine fundierte Ursachenforschung.
„Es ist völlig unverständlich, Fischotter dafür verantwortlich zu machen, dass die Fischbestände abnehmen“, sagt Ingrid Hagenstein vom Naturschutzbund. Die Ursachen für den Rückgang der Fischfauna sind vielfältig. Wo gibt es heute noch unverbaute, ursprüngliche Fließgewässer? In den Niedrigwasser führenden Restwasserstrecken von Wasserkraftwerken, Fischaufstiegshilfen, Staubereichen und den geradlinigen durch Verbauungen vom Ufer abgetrennten Fließgewässern können die durch Besatz eingebrachten, wenig fitten, nicht heimischen Fische vom Fischotter leicht erbeutet werden. Man präsentiert ihm also einen gedeckten Tisch.
Abschuss des Fischotters nicht zielführend
Ein Abschuss der Fischmarder ist aus zahlreichen Gründen nicht zielführend: Bei einer rein lokalen Entnahme von Fischottern werden Tiere aus den benachbarten Gebieten nachwandern. Greift man auf regionaler Ebene ein und entfernt viele Tiere, so wird der Gesamtbestand über das Eingriffsgebiet hinaus leiden und eine neuerliche Ausrottung mit sich bringen. Hinzu kommt, dass Fischotter ganzjährig Junge führen können und die beiden Geschlechter äußerlich nicht zu unterscheiden sind. Die Folge: junge Fischotter verhungern in ihrem Bau und trächtige Weibchen werden getötet.
Erst fundierte Ursachenanalyse, dann Maßnahmen!
Der Naturschutzbund ist sich der Sorgen der Fischer und Teichwirte bewusst und sucht nach Lösungen. Als wichtigste und erste Maßnahme fordert er eine fundierte Ursachenanalyse, denn der Rückgang der Fische in Fließgewässern hat zahlreiche Ursachen und wäre auch ohne Otter manifest, wie das Beispiel Schweiz zeigt: Dort hat man seit Jahren dieselben Sorgen mit dem Rückgang der Fische – jedoch ohne das Vorhandensein von Fischottern! Naturschützer und Fischer müssen an einen Tisch, damit sie gemeinsam mehr gegen die voranschreitende Verarmung der Fließgewässer bewirken.