Naturschutzbund plädiert zum Welttierschutztag für igelfitte Gärten

Igel verstehen – Igel schützen

Jetzt, wo der Herbst beginnt, ist es Zeit, sich als Igel vom Sommerleben zu verabschieden und sich langsam auf den Winter vorzubereiten. Was einem Igel beim Überwintern hilft und wie man seinen Garten igelfit gestaltet, verrät der Naturschutzbund zum Welttierschutztag am 4. Oktober.

© Josef Limberger

Zwei Faktoren sind für die stacheligen Vierbeiner überlebenswichtig: Sie benötigen genügend Futter und einen guten Platz zum Überwintern. Igel sind reine Insektenfresser. Sie benötigen eine sehr hohe Zahl an eiweißreichen Krabbeltieren, um sich genügend Gewicht anzufressen, um den Winter zu überstehen. Ihr hervorragender Geruchssinn unterstützt sie verlässlich dabei, ihre Nahrung aufzuspüren. Sowohl die Nase als auch das Gehör des Igels sind gut ausgebildet und weitaus empfindlicher als beispielsweise beim Menschen. Dafür ist ihre Sehkraft nur mittelmäßig ausgeprägt – sie sehen die Welt sehr unscharf, besser können sie Dämmerlicht und Bewegungen wahrnehmen. Igel sind auch nicht die schnellsten: Das bringt ihnen jedoch kaum Nachteile, da sie ihre Nahrung vorwiegend aufspüren, indem sie Erde, Gras und Laub durchstöbern. Igel bevorzugen extensiv bewirtschaftete Wiesen, Waldrandbereiche und Böschungen für ihre Nahrungssuche. „Auch Totholz ist ein wahrer Igelmagnet, da die vielen totholzbewohnenden Insekten leicht gefundenes Fressen für die kleinen, stacheligen Insektenfresser darstellen“, weiß Naturschutzbundexpertin Carolina Trcka-Rojas. Igel gehören tatsächlich auch der Ordnung der Insektenfresser, Eulipotyphla, an und sind damit verwandt mit Arten wie Spitzmäusen, Maulwürfen und Tenreks.  

Wenn Igel genug gefuttert haben, um den Winter unbeschadet zu überstehen, benötigen sie ein geeignetes und sicheres Versteck, in dem sie ihren Winterschlaf abhalten können. Hier bieten sich frostfreie, ungestörte Bereiche mit gleichbleibenden Temperaturen an. Dazu zählen vor allem Laubhaufen. Durch die langsam verrottenden Blätter entwickelt sich Wärme, sodass der Frost nicht in den Haufen eindringen kann. Der Winterschlaf der stacheligen Tierchen beginnt zwischen Ende Oktober und Mitte November. Dabei sind sie – neben Fledermäusen, Murmeltieren und Siebenschläfern – eine der wenigen Tierarten, die echten Winterschlaf halten. Wenn ein Igel im (späten) November noch draußen unterwegs ist, ist es entweder ein spätgeborenes Jungtier, das noch auf Nahrungssuche ist, oder ein krankes Tier – für beide ist es unwahrscheinlich, dass sie den Winter überleben.

Einrichtungen für Igel
Wenn ein Igel Hilfe benötigt, sollte man Kontakt zu einer Igelstation, dem Igelzentrum oder anderen entsprechenden Einrichtungen aufzunehmen. Erfahrene Tierpfleger*innen sind in diesen Einrichtungen darauf spezialisiert, hilfsbedürftige Igel aufzunehmen und unbeschadet durch den Winter zu bringen, um sie anschließend wieder auszuwildern. Als Wildtiere dürfen Igel nicht einfach aus der Natur entnommen werden – ausgenommen sind dabei Fachkundige und auf Wildtiere spezialisierte Einrichtungen.
 
Der igelfitte Garten
Igel fühlen sich in naturbelassenen Gärten besonders wohl: Sie müssen sich allerdings frei bewegen können. So braucht es in Zäunen oder Mauern Schlupflöcher, durch die sie von Garten zu Garten gelangen können. In höheren Grasbereichen und wilden Ecken können sie sich nicht nur verstecken, sondern auch Nahrung finden. „Igelfreundlich ist es auch, Ast- und Laubhaufen bis ins Frühjahr liegenzulassen, sie dienen den Wildtieren als sichere Überwinterungsplätze“, so Trcka-Rojas. Wichtig ist es auch, auf Pestizide in Gärten und Parks zu verzichten. Mähroboter sollten nur unter Aufsicht und bei Tag laufen gelassen und nur dann verwendet werden, wenn händisches Mähen unmöglich ist
 
Der Naturschutzbund freut sich über jedes Igelfoto, das auf seiner Plattform www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App geteilt wird. Expert*innen bestimmen die Bilder und entwickeln daraus Maßnahmen zum Schutz der stacheligen Freunde.
 
02.10.2025

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