Anlässlich seines 111-Jahr-Jubiläums lud der Naturschutzbund am 15. April zum Bäumepflanzen ins idyllische Schottenmoos bei Klagenfurt. Naturschutz-Landesrätin Sara Schaar und Kinder der Volksschule Maria Saal waren mit dabei und setzten Eichen aus Kärntner Herkunft. Peter Honsig-Erlenburg, Obmann-Stv. des Naturschutzbundes Kärnten, erläuterte anhand des Projekts Schottenmoos die Bedeutung klimafitter Wälder.
Der Naturschutzbund Kärnten besitzt im Schottenmoos einige Waldparzellen, die teils von einer Fichtenmonokultur bewachsen waren. Daran angrenzend befinden sich Wiesenflächen mit natürlicher Artenvielfalt, eine feuchte Senke mit Aschweidengebüschen, ein Ahorn-Eschen-Wald sowie weitere bewaldete Bereiche. Bei einem Lokalaugenschein mit Politik und Naturschutzbund-Vertreter*innen wurde die kürzlich gerodete Monokultur mit einem Naturwald verglichen, um zu zeigen, wie relevant klimafitte Wälder sind. Im Anschluss daran konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden und die entwaldete Fläche mit original Kärntner Eichen bepflanzen. „In Kärnten bildete sich die erste Landesgruppe des Naturschutzbundes. Deshalb finde ich es sehr passend, dass die Baumpflanzaktion im Schottenmoos eines der ersten Jubiläums-Events des Naturschutzbundes ist. Ich freue mich, dass ich gemeinsam mit unserer ältesten Naturschutzorganisation tatkräftig an zukunfts- und klimafitten Wäldern arbeiten kann“, sagt Landesrätin Sara Schaar.
„Wald ist kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess“
Experte Peter Honsig-Erlenburg gab Einblick in die Arbeit des Naturschutzbundes, naturnahe Wälder zu erhalten und wiederherzustellen: „Wald ist kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess“, so der Fachmann zur komplexen Naturlandschaft. „Wir wollen auf unseren Waldparzellen der Natur Raum zur freien Entwicklung geben. Ich plädiere für mehr Resilienz und Biodiversität in heimischen Wäldern. Diese schafft man beispielsweise mit naturnaher, kleinflächiger Waldwirtschaft.“ Klimafitte Wälder sind seltene, vielfältige und sehr artenreiche Lebensräume. In ihnen findet man standortangepassten Baumarten unterschiedlichen Alters, eine strukturreiche Vielfalt an Sträuchern, krautigen Pflanzen, Moosen, Flechten und Pilzen und viel Biotopholz, sprich Totholz. Solche Wälder sind widerstandsfähiger und können sich den zunehmenden Herausforderungen durch Schädlinge und die Auswirkungen des Klimawandels leichter anpassen. „Dabei brauchen sie unsere Hilfe: Der Naturschutzbund wandelt nicht zum Standort passende Wälder um und pflegt und erhält naturnahe Wälder sowie artenreiche Naturwaldbereiche“, so Honsig-Erlenburg.
Baumpflanzaktion: Wälder klimafit machen
Nach dem fachlichen Exkurs pflanzten die Teilnehmenden gemeinsam mit einer Klasse der örtlichen Volksschule im Schottenmoos standorttypische Kärntner Eichen. „Der heimische Eichenwald ist imstande, sich an klimatische Veränderungen anzupassen. Da es bei isolierten Lebensräumen – wie hier im Schottenmoos – nicht genug Samen gibt, helfen wir nach, indem wir junge Bäumchen pflanzen und erschaffen so einen naturnahen und klimafitten Wald“, sagt Naturschutzbund-Vizepräsidentin Stefanie Pontasch.
Hier geht‘s zum Fachpapier „Klimafitte Wälder“ und zu den Naturschutzbund-Forderungen.
Seit 111 Jahren gibt der Naturschutzbund der Natur eine Stimme. Anlässlich seines Jubiläums stellt er neun brennende Themen in den Fokus, die das breite Spektrum seiner Arbeit als Anwalt der Natur widerspiegeln. Einen grünen Bogen spannt Österreichs älteste Naturschutzorganisation dabei von klimafitten Wäldern über Nature-Restauration und Natur im Siedlungsraum bis hin zur Naturschutzbildung. Bei neun Events in allen Bundesländern spielen diese neun Fachthemen von aktueller Relevanz die Hauptrolle.
15.04.2024